Städte als Wachstumstreiber im Deutschlandtourismus
Städtedestinationen sind seit mehreren Jahren der Wachstumstreiber des Deutschlandtourismus. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Übernachtungen in deutschen Städten mit mehr als 25.000 Einwohner*innen um 21,6% gestiegen.
Zum Vergleich: Deutschlandweit stieg die Zahl der Übernachtungen in den letzten fünf Jahren (seit 2013) um 14,9%. Die Städte mit mehr als einer halben Million Einwohner*innen sind hierbei mit einem Plus von 24,8% ganz vorn. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Nürnberg mit einem Wachstum von 35,4 % knapp gefolgt von Frankfurt/Main mit 35,3% und München mit 32,8%.
Allein die 10 Top-Städte in Deutschland – gemessen an den Übernachtszahlen – verbuchten 2018 etwas mehr als 100 Millionen Übernachtungen. Das entspricht rund einem Fünftel aller Übernachtungen in Deutschland und zeigt eindrucksvoll die Bedeutung dieses Marktsegments.
Aber auch kleinere Städte zeigen sich aufgrund von Jubiläumsjahren und Investitionen in neue Beherbergungsbetriebe sehr dynamisch. 2018 machten Fürth (+34,6%) und Leer (Ostfriesland) (+31,6%) große Sprünge nach vorn und waren damit die Gewinner im deutschen Städteranking.
Städteurlaub ist nicht gleich Städteurlaub...
Der Erfolg im Städtetourismus hängt nicht nur von der Größe bzw. Einwohner*innenzahl ab, sondern auch von vielen weiteren Aspekten wie Themeninszenierung, Zielgruppenpositionierung, Lagegunst und Angebotsvielfalt.
Für Städte- und Sightseeing-Reisen werden auch künftig Zuwächse erwartet, während explizite Kultur- und Studienreisen stagnieren („Kultur light“ statt „Kultur pur“). (Quelle: „Urlaubsreisetrends 2025: Entwicklung der touristischen Nachfrage im Quellmarkt Deutschland“ FUR/NIT)
Die aktuelle deutschlandweite Gästebefragung Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus zeigt, wie vielfältig Städtereisen aus Sicht der befragten Urlaubsgäste aus dem In- und Ausland gesehen werden. Die Übernachtungsurlauber*innen in den Städten wurden gebeten, ihren Aufenthalt einer Kategorie zuzuordnen.
Das TOP-3 Ergebnis
- Städte-Urlaub 30%
- Besuch einer Veranstaltung/eines Events 14%
- Besichtigungsreisen/Sightseeing 11%
Auf Rang vier folgt der Kultur-Urlaub (10%). Kultur in all seinen Facetten, wird im Städteurlaub jedoch sehr oft als Ergänzungsangebot gesehen. Auf die Frage „Was waren die entscheidenden Punkte diese Stadt als Reiseziel zu wählen?“ gibt fast die Hälfte an, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, für etwas mehr als ein Drittel der übernachtenden Urlaubsgäste war das Kunst- und Kulturangebot entscheidend bei der Destinationswahl. Rang drei im Ranking belegen Stadtbild bzw. Architektur.
Fokus Kulturtourismus in Städten und ländlichen Destinationen
Zunehmend erschließt sich der Kulturtourismus Nischen abseits der klassischen Angebotssegmente der „Hochkultur“. Regionale Besonderheiten und authentische Angebote sind gefragt – von Veranstaltungen an ungewöhnlichen Locations hin zu gelebtem Brauchtum und Traditionen. Dabei steigt der Anspruch an die Erlebnisorientierung der Angebote, die klassische Bildungsaufgaben (education) mit Unterhaltungselementen (entertainment) verknüpfen. Die Kultureinrichtungen allein sind – wenn überhaupt – jedoch meist nur ein einmaliger Besuchsanlass.
Um Gäste mehrfach anzulocken, müssen regelmäßig neue Anreize geschaffen werden, beispielsweise über Wechselausstellungen, Events oder Erlebnisangebote. Nicht nur beim Ausstellungskonzept, sondern auch bei den Zusatzangeboten und Serviceeinrichtungen schafft zudem die Qualität den entscheidenden Unterschied.
Kann Kulturtourismus ländliche Regionen stärken – und wenn ja, wie? Diese Frage untersuchte das Projekt „Die Destination als Bühne“ in den vergangenen vier Jahren im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) bundesweit in sechs Modellregionen. Es soll Wege zeigen, wie kulturtouristische Angebote auf dem Land besser vernetzt und mit nachhaltigen Effekten vermarktet werden können. Über die wichtigsten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen informiert nun ein Management Summary.
Mehr erfahren Sie hier.