Tourismus mit & nach Corona – von der Krisenbewältigung zur Zukunftsgestaltung
dwif-Corona-Kompass: Infokarte zeigt Übernachtungszuwächse und -verluste
Resilienz ist Fokusthema im Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe 2021
Gastgewerbe-Spezial Schleswig-Holstein: Befragung zur Corona-Krise und Blick in die Zukunft
Donnerstag, 04. März 2021
Das aktuelle Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland zeigt: Die Corona-Krise hat die gute Entwicklung des Tourismus in Ostdeutschland der vergangenen Jahre ausgebremst und die Betriebe und Freizeiteinrichtungen zum Teil schwer beeinträchtigt. Gleichzeitig hat sie notwendige Entwicklungen ausgelöst und beschleunigt.
Die Ergebnisse wurden von Lars Bengsch und Karsten Heinsohn am 04. März 2021 beim OSV-Pre-Opening der digitalen ITB 2021 vor rund 700 Interessierten als Livestream vorgestellt. Ihr Fazit: Unsere Branche kann Krise, aber sie braucht weiterhin Unterstützung und Perspektiven bei ihrer Bewältigung!
Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die wesentlichen Fakten hier noch einmal kurz & knackig zusammengefasst... und auch das Video ist jetzt verfügbar!
Im letzten Jahr haben wir uns im Sparkassen-Tourismusbarometer mit der Frage beschäftigt, wie die Tourismusunternehmen und -organisationen auf die disruptiven, immer rascheren, komplexeren und stärker werdenden Veränderungen im Markt (Stichworte Digitalisierung, Reiseverhalten etc.) einerseits sowie in der Arbeitswelt andererseits (Stichworte Work-Life-Balance, Arbeitsweisen, Erwartungen an Führung etc.) reagieren müssen, um marktfähig und damit erfolgreich zu bleiben.
Die Antwort hieß: sie müssen agiler, flexibler werden, und zwar sowohl in ihren inneren Unternehmens- bzw. Organisationsstrukturen als auch nach außen gegenüber Kund*innen, Partner*innen etc. Fazit war: Wir müssen uns für eine Welt des ständigen Wandels rüsten – für einen permanenten Change als Daueraufgabe.
Seit nunmehr zwölf Monaten beherrscht die Corona-Pandemie Gesellschaft und Wirtschaft, weltweit. Es ist eine Zeit der Ungewissheit, des Entbehrens, aber auch neuer Aufgaben und der Möglichkeiten für Veränderungen. Die Corona-Pandemie hat die Frage nach der Marktfähigkeit innerhalb kürzester Zeit radikal verschärft. Jetzt geht es nicht mehr nur um Anpassung, sondern plötzlich um die Existenzfrage:
Wie schaffen es Tourismuswirtschaft und Tourismusorganisationen, diese Krise zu überstehen? Sind sie dabei (ausschließlich) ausgeliefert und abhängig von den staatlichen Regulierungen aus Lockdown- und Öffnungszyklen, von Impfverfahren und -quoten, Überbrückungshilfen, Krediten etc., oder sind und bleiben sie selbst handlungsfähig? Was können wir derzeit aus Zahlen, Gesprächen und Befragungen in der Branche, aus Trends in der Gesellschaft und beim Reiseverhalten herauslesen, um die Krise akut zu bewältigen? Was sind wichtige Erfolgsfaktoren, die Ihnen als Akteur*innen im Tourismus Orientierung geben?
Genau diesen Fragen zu den akuten Folgen der Corona-Pandemie widmete sich das 24. OSV-Tourismusforum im Rahmen des Pre-Openings der digitalen Internationalen Tourismusbörse.
Die Ergebnisse präsentierten Lars Bengsch und Karsten Heinsohn auch in diesem Jahr virtuell: Spannende Fakten und nutzenstiftende Tipps als Video für Sie und Ihr Team. Und für alle, die gerne nachlesen, haben wir die wesentlichen Fakten hier noch einmal kurz & knackig zusammengefasst.
Zwischen März und Dezember 2020 beklagen die ostdeutschen Destinationen einen Umsatzausfall von 7,2 Mrd. Euro. Der Tages- und der Übernachtungstourismus sind davon insgesamt fast gleichermaßen betroffen. In einem Normaljahr besuchen annähernd 500 Mio. Tagesgäste die neuen Länder, 2020 waren es mit 420 Mio. rund 14 Prozent weniger, bundesweit betrug der Rückgang sogar 19,1 Prozent.
Auch die ostdeutsche Freizeitwirtschaft büßte mit einem Rückgang von 39 Prozent weniger ein als bundesweit (41 Prozent). Erwartungsgemäß mussten Indoor-Einrichtungen wie Bäder/Thermen und Museen größere Einbußen hinnehmen als Outdoor-Angebote wie Zoos. Mehr über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Deutschland-Tourismus erfahren Sie in unserem dwif-Corona-Kompass.
Ostdeutschland verzeichnete im vergangenen Jahr 64,1 Mio. Übernachtungen, 29 Prozent weniger als 2019 und so wenig wie 2005. Deutschlandweit betrug der Rückgang sogar 39 Prozent.
Fest steht: 2020 gibt es keine "Krisen-Gewinner" im Deutschland-Tourismus. Allerdings sind einige Destinationen weniger stark betroffen. Unter den bundesweit zehn Destinationen mit den geringsten Rückgängen liegen allein sieben in Ostdeutschland, vom Lausitzer Seenland (-7,2 Prozent) und der Mecklenburgischen Schweiz und Seenplatte (-11,1 Prozent) über die Sächsische Schweiz (-13,9 Prozent), die Prignitz (-15,4 Prozent) und Westmecklenburg (-19,3 Prozent) bis nach Rügen/Hiddensee (-16,2 Prozent) und Vorpommern (-19,9 Prozent).
Auch der Neustart wird unterschiedlich intensiv verlaufen: Anbieter von Outdoor-Aktivitäten profitieren so lange überdurchschnittlich stark, wie Restriktionen wirken. Gastronomie und Shopping dürfen auf eine rasche Regeneration hoffen. Sehenswürdigkeiten und Kulturangebote müssen sich auf eine langsame Regeneration einstellen. Veranstaltungen werden auch nach dem Neustart noch über Monate hinweg unterdurchschnittlich besucht werden.
Für die Betriebe ist es ein ständiges Auf und Ab zwischen Panik und Entspannung, Frust und Optimismus. Sie haben sich präventiv um Kredite bemüht, Investitionen geplant und zumindest in den Ferienregionen von hoher Nachfrage im Sommer profitiert. Mit dem anhaltenden zweiten Lockdown steigt die Verunsicherung wieder.
Neben neuen, existenziellen Herausforderungen hat die Corona-Pandemie schon vorhandene Entwicklungen beschleunigt und verstärkt. Hygienestandards zum Beispiel, Digitalisierung oder Employer Branding. Themen wie Nachhaltigkeit, Erlebnisorientierung und Qualitätsansprüche sind nach wie vor relevant, aber ohne Wachstumsschub durch Corona.
Die Online-Befragungen im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers zeigen die größten Hürden, vor denen die gastgewerblichen und freizeittouristischen Betriebe aktuell stehen:
Was können Betriebe tun? Das Sparkassen-Tourismusbarometer definiert sechs entscheidende Erfolgsfaktoren. Lesen Sie mehr in unserer Management Summary!
Die Corona-Pandemie verändert die Aufgabenschwerpunkte der Tourismusorganisationen in Ostdeutschland. Vor allem die Digitalisierung hat deutlich an Bedeutung gewonnen, und dieser Effekt hat sich seit Beginn der Pandemie nochmals verstärkt. Darüber hinaus zeigt die Befragung der Organisationen, dass auch die Rolle des Innenmarketings stark gewachsen ist.
Dies betrifft die Kommunikation sowohl mit den Leistungsträger*innen als auch mit öffentlichen Stellen wie Behörden oder Kommunen. Rund die Hälfte der ostdeutschen Tourismusorganisationen gibt zudem an, dass die Erhöhung der Attraktivität ihrer bestehenden Infrastruktur wichtiger geworden ist. Und auch das Innovationsmanagement hat aus ihrer Sicht an Bedeutung gewonnen.
Trotz der nicht zu übersehenden negativen Auswirkungen erkennen die Tourismusorganisationen in der aktuellen Krise auch positive Effekte auf ihre eigene Organisation. Sie konnten in dieser Situation einerseits diverse Arbeiten im Hintergrund erledigen und sich auf die neue Saison vorbereiten. Andererseits bestand durch diesen abrupten Stopp in der täglichen Arbeitsroutine die Chance, bisherige Arbeitsweisen und bewährte Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen.
Einen deutlichen Schub gab es dagegen für die (interne und externe) Digitalisierung der Organisationen. Und statt einer Präsenzpflicht im Büro ermöglichen sie vielfach auch künftig flexible Arbeitszeitmodelle mit digitalem und mobilem Arbeiten.
Damit die Tourismusorganisationen und Destinationen auch in besonders herausfordernden Situationen bestehen und erfolgreich handeln können, definiert das Sparkassen-Tourismusbarometer drei zentrale Erfolgsfaktoren. Welche das sind, erfahren Sie in unserer Management Summary.
Weitere Hintergrundinformationen rund um Facts & Figures, den touristischen Arbeitsmarkt, die Gastronomie, die Freizeitwirtschaft, die Qualitätsentwicklung in Ostdeutschland sowie natürlich umfangreiche Einblicke in unser aktuelles Branchenthema können Sie noch einmal in Ruhe in unserer Management Summary nachlesen.
In diesen besonderen Zeiten ist es mehr denn je entscheidend, flexibel und rasch auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren – das gilt auch oder gerade für das Sparkassen-Tourismusbarometer:
Wenn Sie Fragen zum diesjährigen Sparkassen-Tourismusbarometer haben, stehen Ihnen Lars Bengsch und Karsten Heinsohn jederzeit sehr gerne für einen Austausch zur Verfügung. Fast genau so, wie sie es auch sonst im Foyer des ITB-CityCube getan hätten...
Das Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2021 stellt die Themen „Zukunftsfähigkeit“ und „Resilienz im Tourismus“ in den Mittelpunkt. Der Jahresbericht ist jetzt erschienen und liefert den Akteur*innen im Deutschland-Tourismus wertvolle theoretische Fakten als auch praxisnahe Empfehlungen.
Sonnenstraße 27
80331 München
Tel +49 (0)89 - 237 028 90
Marienstraße 19-20
10117 Berlin
Tel +49 (0)30 - 757 94 90