Tourismus mit & nach Corona – von der Krisenbewältigung zur Zukunftsgestaltung
dwif-Corona-Kompass: Infokarte zeigt Übernachtungszuwächse und -verluste
Fachkräftemangel im Tourismus durch Corona-Krise massiv verschärft
Resilienz ist Fokusthema im Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe 2021
Montag, 20. Juli 2020
Nach einem guten Start ins Jahr 2020 mit +4,4 Prozent bei den Übernachtungen im Januar und Februar trafen die Auswirkungen der Corona-Krise die Tourismusbranche in Niedersachsen mit voller Wucht: Allein im Zeitraum März bis Mai 2020 müssen die niedersächsischen Destinationen Umsatzeinbußen von rund 3 Mrd. Euro verkraften. Jetzt geht es darum, mit Mut und Kraft nach vorne zu schauen.
Lars Bengsch und Karsten Heinsohn konnten Ihnen die Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometers in diesem Jahr leider nicht auf der Bühne in Hannover präsentieren. Dafür steht Ihnen ein zusammenfassendes Video nun rund um die Uhr zur Verfügung und auch der Jahresbericht mit allen Details zu den aktuellen Entwicklungen im Niedersachsen-Tourismus und den spannenden Erkenntnissen des Branchenthemas "Ferienwohnungsmarkt der Zukunft" ist als Download für Sie bereit.
Niedersachsens rund 5.700 gewerbliche Beherbergungsbetriebe verzeichneten 2019 knapp 1,3 Millionen Übernachtungen mehr als im Vorjahr (+2,8 Prozent) und verbesserten ihr Übernachtungsvolumen auf 46,2 Millionen. In 11 der 13 niedersächsischen Tourismusregionen stieg die Nachfrage an. „Auch, wenn die Stimmung in der Tourismusbranche im Moment sehr verhalten ist, machen die gute Entwicklung in 2019 und die positive Stimmung in der Branche bis Anfang 2020 Hoffnung auf einen dynamischen Wiedereinstieg des Niedersachsen-Tourismus in die Phase nach der Corona-Krise“, kommentiert Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, die Ergebnisse des Tourismusbarometers Niedersachsen 2020. Die Entwicklungsspanne reichte von -2,4 Prozent (Region Unterelbe-Unterweser) bis +6,0 Prozent (Oldenburger Land).
Nach einem guten Start ins Jahr 2020 mit +4,4 Prozent bei den Übernachtungen im Januar und Februar trafen die Auswirkungen der Corona-Krise die Branche mit voller Wucht: Für den März weist das Statistische Landesamt -48,2 Prozent, für den April in der Lockdown-Phase -90,2 Prozent aus. Nach unserer dwif-Umsatzausfallberechnung ist für den Zeitraum März bis Mai 2020 mit Umsatzeinbußen von rund 3 Mrd. Euro in den niedersächsischen Destinationen zu rechnen (davon Übernachtungstourismus 1,4 Mrd. Euro und Tagestourismus 1,6 Mrd. Euro).
Die niedersächsischen Hotel- und Gaststättenbetriebe weisen im Durchschnitt eine Eigenkapitalquote von rund 16 Prozent auf und sind damit im Mittel besser aufgestellt als der Bundesdurchschnitt. Das aktuele Sparkassen-Tourismusbarometer zeigt, dass das niedersächsische Gastgewerbe bei einer insgesamt eher niedrigen Eigenkapitalquoten aber traditionell hohe Fixkosten und eine geringe Liquidität aufweist. Dadurch verfügen die meisten Betriebe kaum über die notwendigen Reserven, um derartige Krisen monatelang durchzustehen. Personal- und Mietaufwandsquoten von etwa 40 Prozent binden Liquidität und niedrige Cash-Flow-Raten erschweren notwendige Modernisierungsmaßnahmen.
Der resultierende Beratungsbedarf ist hoch: "Unsere Sparkassen haben daher in den vergangenen Monaten rund 200 000 Beratungsgespräche allein zu dieser Thematik geführt“, bilanziert Mang.
Die in Niedersachsen Corona-bedingt geschlossenen Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Schwerpunkt Ende März bis Mitte Mai 2020) generieren in einem Normaljahr rund ein Viertel ihres Jahresbesuchervolumens im Zeitraum März/April/Mai. Aber auch in den Folgemonaten war und ist die maximale Kapazität der Einrichtungen aufgrund der Restriktionen begrenzt.
Die Besucherzahlen der niedersächsischen Freizeiteinrichtungen sind 2019 um 1,1 Prozent gesunken. Schon im Vorjahr stagnierten sie. Besonders erfolgreich waren 2019 die Anbieter von Besucherführungen (+14,0 Prozent), die Spielscheunen (+7,8 Prozent) sowie die Zoos/Tierparks (+5,0 Prozent).
Investitionen in die Qualität der Ausstattung und Verbesserungen der Serviceleistungen sind die Basis für zufriedene Gäste. 2019 hat sich die Gästezufriedenheit in Niedersachsen gemäß dem TrustScore um 0,5 Punkte auf 85,2 von maximal 100 Punkten verbessert (Bundesdurchschnitt: Erhöhung um 0,7 Punkte auf 85,8 Punkte). Besonders deutlich stieg die Zufriedenheit mit dem Preis und der Ausstattung, allen voran bei Zimmern und Außenlagen.
Positive Qualitätssignale kommen von den niedersächsischen Küsten sowie aus dem Flach- und Hügelland vom Emsland bis zur Lüneburger Heide. Die Mittelgebirge und Städteregionen platzieren sich hingegen schlechter als der Bundesdurchschnitt.
Ein wichtiges touristisches Segment ist in Niedersachsen der Ferienwohnungsmarkt. Grund genug für das aktuelle Sparkassen-Tourismusbarometer Niedersachsen, das Segment genauer unter die Lupe zu nehmen. Alle Details dazu lesen Sie im aktuellen Bericht. Ausgewählte Schlaglichter haben wir hier bereits für Sie zusammengefasst.
Bereits in den letzten Jahren lag der Ferienwohnungsmarkt im Trend und jetzt hat diese individuelle und autarke Urlaubsform auch beste Chancen, gemeinsam mit dem Campingtourismus als Gewinner aus der Corona-Krise hervorzugehen, denn sie ermöglicht es insbesondere, die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Laut amtlicher Statistik gab es im Juli 2019 in Niedersachsen über 1.700 Ferienhäuser und -wohnungen mit knapp 65.000 angebotenen Betten. Hinzu kommen sechs Ferienzentren mit über 11.000 Betten und vielen Tausend Privatvermieter*innen sowie das Sharing-Segment, die in keiner Statistik erfasst sind.
„Vor allem in den ländlich geprägten Regionen, an den Küsten und in den Mittelgebirgen schafft die Vermietung von Ferienwohnungen und -häusern Arbeitsplätze, ermöglicht Existenzgründungen, stützt die Auslastung von kommunalen und privaten Einrichtungen und birgt Entwicklungspotenzial für strukturschwache Regionen“, so Thomas Mang auf Basis der aktuellen Ergebnisse.
Die Online-Buchung ist weiter auf dem Vormarsch. Und seit einigen Jahren mischen Global Player wie booking.com im Ferienwohnungsmarkt mit. Die Vermieter*innen sind (auf)gefordert, den jeweils erfolgversprechendsten Vertriebsmix für das eigene Angebot zu suchen. Die Tourismusorganisationen in den Orten und Regionen können helfen, den Kontakt, die Sichtbarkeit und Buchbarkeit sicherzustellen. Die Zeiten, in denen die Tourismusorganisationen eigene Buchungssysteme bereitstellen mussten, sind vorbei. Marktdurchdringung und Ertragsoptimierung sind die entscheidenden Argumente im Vertrieb.
Für die Buchung von Ferienunterkünften sind Online-Portale weiter auf dem Vormarsch und seit einigen Jahren mischen Global Player wie booking.com im Ferienwohnungsmarkt mit. Die Vermieter sind gefordert, den jeweils erfolgversprechendsten Vertriebsmix für das eigene Angebot zu suchen, wobei Marktdurchdringung und Ertragsoptimierung die Argumente im Vertrieb sind.
Mit der reinen Standard-Übernachtungsleistung werden sich Anbieter*innen in den kommenden Jahren kaum noch von der Konkurrenz absetzen können. Um am Markt erfolgreich zu sein, sind ein klares Profil, zielgruppenspezifische Angebote und entsprechende Zusatzservices erforderlich. Der Erlebnisfaktor zählt und hierfür identifiziert das Sparkassen-Tourismusbarometer sechs zentrale Handlungsfelder, auf die Lars Bengsch und Karsten Heinsohn im Online-Vortrag genauer eingehen. Und auch unsere aktuelle "Zahl der Woche" fasst die wesentlichen Details noch einmal kompakt für Sie zusammen.
dem empfehlen wir unbedingt die Lektüre des aktuellen Sparkassen-Tourismusbarometers Niedersachsen 2020.
85 Seiten geballtes Wissen für alle im Tourismus-Tätigen – nicht nur in Niedersachsen!
Den kompletten Jahresbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers Niedersachsen 2020 inkl. umfangreicher Einblicke in unser aktuelles Branchenthema "Ferienwohnungsmarkt der Zukunft" können Sie hier downloaden.
Die Berichte der vergangenen Jahre stehen Ihnen in unserem Infopool zum Schmökern zur Verfügung.
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