Die Corona-Pandemie hat auf beeindruckende und mitunter hilflos machende Weise aufgezeigt hat, welch schlechtes Standing die Tourismusbranche in der Politik und Gesellschaft hat(te). Neben dem Einzelhandel und dem kulturellen Leben war es immer das Einfachste, von Reisen abzuraten bzw. diese zu reglementieren sowie Museen, Freizeiteinrichtungen, Gastronomiebetriebe und Unterkünfte zu schließen. Gleichzeitig sollte das Wirtschaftstreiben anderer Branchen unbedingt weiter am Leben erhalten werden.
Warum? Weil unsere Branche aus bekannten Gründen (Kleinteiligkeit, Querschnittscharakter etc.) ein Imageproblem hat, und damit von vielen nicht als unentbehrlicher Wirtschaftsfaktor angesehen wird. Vielleicht auch weil unsere Branche heute keine packende Story erzählt?
Und damit sind wir unmittelbar beim Thema: Kommunikation – nicht gegenüber möglichen Gästen und Ausflügler*innen sondern gegenüber Leistungsanbietenden, der Bevölkerung, in andere Branchen und in die Politik hinein. Wir schaffen es häufig nicht, dass
- die Leistungsanbietenden mit den Touristiker*innen in Sachen Zielgruppen, Produktentwicklung und Investitionen an einem Strang ziehen,
- die kommunalen Verwaltungen ihre Infrastruktur entsprechend der Zielgruppen und der Markenwerte der eigenen Destination gezielt entwickeln,
- die Politik den Wirtschaftsfaktor Tourismus ernst nimmt, sich selbst in ihrer Einflussnahme zurücknimmt,
- die Bevölkerung und die übrige Wirtschaft dieTourismus- und Freizeitinfrastruktur für sich als Zugewinn im Sinne von Lebensqualität und zusätzlicher weicher Standortfaktoren wertschätzen und sich ggf. sogar an der Tourismusfinanzierung beteiligen,
- sich alle auf ein verbindliches „WIR“ verständigen.
Tourismusstrategien für Destinationen oder Bundesländer enthalten meist sogar schon Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung der Kommunikation. Doch die Erfahrung zeigt, dass diese Handlungsfelder bei der Umsetzung meist nachrangig sind, gar nicht erst angegangen werden oder nur einzelne Facetten aufgegriffen werden… und wenn, dann meist mit viel zu wenig Umsetzungsbudget.