Im Prozess zur Erarbeitung des Tourismuskonzeptes Eckernförde 2030, das wir gemeinsam mit unserem Partner Tourismuszukunft begleiten, steht die aktive Einbindung der Bürgerschaft im Vordergrund. Nach einer gründlichen Analyse startete das Projekt nun in die Strategiephase. In mehreren Workshops hatten die Einheimischen die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand zu informieren und ihre eigenen Vorstellungen, Wünsche und Ideen aktiv in den Prozess einzubringen.
Seit rund einem Jahr begleiten wir gemeinsam mit Tourismuszukunft die Stadt Eckernförde dabei, die strategischen Weichen für die touristische Zukunft zu stellen.
In den letzten Jahren hat sich der Tourismus hier ausgesprochen dynamisch entwickelt. Das Übernachtungsaufkommen und die touristische Wertschöpfung haben sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt – auch wenn die Übernachtungsintensität nach wie vor deutlich unter den Durchschnittswerten des Bundeslandes und des Reisegebietes Ostsee Schleswig-Holstein liegt.
Dieser touristische Aufschwung der attraktiven Stadt mit ihrem einladenden Zentrum, dem langen und kostenfreien Sandstrand und dem authentischen Hafen trifft jedoch nicht nur auf Begeisterung. Teilweise melden sich Einheimische zu Wort, die sich über den Tourismus in Eckernförde bzw. negative Begleiterscheinungen beschweren. Die Entwicklung des Tourismuskonzeptes Eckernförde 2030 setzt daher von Anfang an auf eine intensive Einbindung der Einwohner*innen und ihrer politischen Vertreter*innen.
Schon zu Beginn des Prozesses ermittelte eine Repräsentativbefragung der Bürger*innen, wie der Tourismus vor Ort wahrgenommen wird. Das Ergebnis:
Auf der mit rund 230 Teilnehmer*innen gut besuchten Einwohner*innenversammlung stellten wir diese Befragungsergebnisse sowie weitere erste Erkenntnisse vor und ordneten die Entwicklungen ein, bevor die Teilnehmenden ganz konkrete Wünsche an den Prozess, Ideen für den Eckernförde-Tourismus und Mitwirkungswünsche äußern konnten.
Der Beteiligungsprozess ging in der Strategiephase rege weiter. Hier standen vier thematische Workshops auf dem Programm, bei denen die Bürgerschaft sich informieren und aktiv einbringen konnte.
Die drei Themenbereiche Zielgruppen, Aufenthalts- und Erlebnisqualität sowie Unterkünfte fanden im Rathaus mit gleichem Konzept statt: Wir gaben jeweils gemeinsam mit Herrn Borgmann (Eckernförde Touristik & Marketing GmbH kurz ETMG) einen kurzen Input im Ratssaal zu aktuellem Stand der Bearbeitung und themenspezifischen Inhalten.
Anschließend bestand auf dem „Marktplatz“ im Foyer die Möglichkeit sich an sechs Stationen vertieft zu informieren, Fragen loszuwerden, in kleinen Gruppen zu diskutieren und natürlich auch Ideen und Anmerkungen aufzuschreiben. Der vierte Workshop war sowohl im Adressatenkreis als auch bei der Location etwas Besonderes: Hier haben wir Schüler*innen in deren Klassenzimmern besucht, um auch Jüngere aktiv in den Prozess einzubinden und ihre Meinung zur touristischen Entwicklung zu erfahren.
Warum brauchen wir eigentlich Zielgruppen? Dies beantwortete Johannes Böhm von Tourismuszukunft beim Input im Ratssaal. Stefan Borgmann stellte die strategischen Vorgaben des Landes und des Ostsee-Holstein-Tourismus (kurz OHT) sowie die aktuellen Aktivitäten der ETMG vor und die Teilnehmenden diskutierten rege im anschließenden offenen Markplatz an vorbereiteten Stationen.
Das Ergebnis für Eckernförde: Die Zielgruppen des OHT (Naturliebhaber, Aktivfamilien und Entschleuniger) passen größtenteils auch zu Eckernförde. Gerade für Letztere gibt es in Eckernförde bei den Angeboten aber noch Luft nach oben.
Eckernförde braucht eine Verjüngung der touristischen Zielgruppen. Doch das war für uns nicht der einzige Grund, die Schüler*innen nach ihrer Meinung zu fragen. Schließlich sind es diese jungen Menschen, die bestenfalls 2030 in Eckernförde leben sollen.
Deren Einschätzung scheint daher besonders relevant. Was gefällt euch gut? Was fehlt euch? Was wünscht ihr euch für Strand und Hafen, Innenstadt und Veranstaltungen? Diese Fragen wurden erst auf einem Fragebogen beantwortet und anschließend offen diskutiert.
Um die Aufwertung einzelner Plätze und Orte im Ostseebad ging es beim Workshop zur Aufenthaltsqualität. Die Teilnehmer*innen sammelten konkrete Ideen, darunter die Gestaltung und den Ausbau des Borbyer Ufers als südliche Hafenpromenade, die Aufwertung des Südstrandes als Jugendstrand mit Freizeitangeboten und Gastronomie, die Stärkung des maritimen Flairs am Hafen und die Erhöhung des Erlebnisfaktors im Kurpark z. B. durch einen barrierefreien Spielplatz für Alle.
Braucht Eckernförde ein neues Hotel, und wenn ja, wo und wie könnte es gestaltet werden? Wie soll künftig mit dem Thema Ferienwohnungen umgegangen werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Für ein mögliches neues Hotel sind verschiedene Standorte und Projektideen denkbar, um letztlich künftig auch eine Qualitätssteigerung und verbesserte Zielgruppenorientierung zu erreichen. Wichtig dabei ist, Plätze für Veranstaltungen und zum Verweilen sowie ein gastronomisches Angebot auch für Einheimische anzubieten.
Über den gesamten Projektverlauf werden die Veranstaltungen durch die Presse begleitet und Zwischenergebnisse online veröffentlicht. Auf der Website der ETMG haben zudem alle die Möglichkeit, zu jeder Zeit aktiv ihr persönliches Feedback einzubringen.
Zusammen mit Tourismuszukunft und vielen engagierten Partner*innen vor Ort haben wir in den vergangenen Monaten Antworten erarbeitet. Anfang September wurde das Tourismuskonzept Eckernförde 2030 vor rund 500 Interessierten vorgestellt.
Strategische Grundlagen sind essenziell, um die eigene Destination bei den Gästen und der Bevölkerung zu positionieren. Wir klären Ihren Fokus, definieren Maßnahmen und planen eine gelungene Umsetzung.
Mit unserer dwif-Bürger*innen-Werkstatt bringen Sie Einheimische und die Tourismusbranche miteinander ins Gespräch, thematisieren positive sowie negative Effekte des touristischen Aufkommens vor Ort und diskutieren, wie der Tourismus sich künftig weiterentwickeln sollte.