Wie sehen die generellen Entwicklungen auf dem Ferienurlaubsmarkt Deutschland aus und wie wirken sich die Effekte der Corona-Pandemie auf den Ferienimmobilienmarkt aus? Auf dem 4. Touristik Immobilien Gipfel gab unser Geschäftsführer Dr. Mathias Feige einen spannenden Einblick in die Details.
In den letzten 5 Jahren ist die Übernachtungsnachfrage im Gastgewerbe in Deutschland kontinuierlich gestiegen (2015-2019 + 12,9 Prozent) – prozentual sogar deutlich stärker als das Angebot in den Beherbergungsbetrieben (+7,0 Prozent Betten in geöffneten Betrieben). In diesem Zeitraum ist zudem die Betriebsgröße von durchschnittlich 69,7 auf 74,7 angestiegen.
Grund dafür sind Marktabgänge kleinerer Betriebe bei gleichzeitig wachsender Marktdurchdringung durch die Kettenhotellerie. Die steigende Leistungsfähigkeit durch den Kapazitätsausbau in Kombination mit dem sich gleichzeitig verschärfenden Wettbewerb führt zu einem wachsenden Professionalisierungsgrad der Betriebe. Betriebe, die die steigenden Qualitätsansprüche der Urlaubsgäste an die Attraktivität der Ausstattung und die Professionalität im Service nicht erfüllen können, haben es zunehmend schwer ihre Betten auszulasten.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärfen die Situation des nach wie vor klein- und mittelständisch geprägten Gastgewerbes in Deutschland extrem: Aufgrund der aktuellen existenzbedrohlichen Lage rücken Qualitätsverbesserungen und Investitionen bei vielen Anbieter*innen in den Hintergrund.
Die ketten- und markengeprägte Hotellerie in Deutschland versuchte zwar ihr durchschnittliches Preisniveau bestmöglich aufrecht zu erhalten – durch den monatelangen gravierenden Nachfrageeinbruch, sind jedoch inzwischen alle relevanten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Branche deutlich rückläufig.
Aktuell ist noch nicht abzuschätzen, wie viele Betriebe nach der Corona-Pandemie noch am Markt sein werden und unter welchen betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sie agieren müssen.
Die gesamte Tourismuswirtschaft kämpft derzeit mit den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie. Nach unseren exklusiven Berechnungen im Rahmen des dwif-Corona-Kompass beläuft sich der Umsatzausfall in den Destinationen in Deutschland für den Zeitraum März bis August 2020 auf über 46 Mrd. Euro.
Der Tages- und der Übernachtungstourismus sind davon insgesamt fast gleichermaßen betroffen. Das entspricht wöchentlichen Umsatzeinbußen in Höhe von knapp 1,8 Mrd. Euro. Für den November rechnen wir mit einem weiteren Umsatzausfall durch den Lockdown in Höhe von über 10 Mrd. Euro.
Mehr zum dwif-Corona-Kompass lesen Sie hier.
Ferienimmobilien stellen nach wie vor eine attraktive Anlage dar. Nach einer aktuellen Umfrage von Engel&Völkers unter 250 Hotel-Expert*innen, stimmen 67 Prozent der Investoren (und 65 Prozent der Betreiber*innen) der Aussage zu, dass sich die Ferienhotellerie als Asset-Klasse für institutionelle Anleger etablieren wird. 55 Prozent der Investoren (43 Prozent der Betreiber) sind zudem der Meinung, dass Hotelbetriebsgesellschaften der Stadthotellerie verstärkt in Feriendestinationen expandieren.
Die Corona-Pandemie verstärkt und beschleunigt bereits bestehende Entwicklungen auf dem Beherbergungsmarkt. Aus Investoren- und Projektentwicklersicht entstehen hierdurch auch Chancen potenziell aufkommende Lücken zu füllen. Dabei stehen die Top-Tourismus-Destinationen meist weiter oben auf der Wunschliste der Projektentwickler. Die tendenziell weniger bekannten Ferienorte setzen jedoch auch zunehmend auf ein aktives Ansiedelungsmanagement für einen innovativen Beherbergungsmix. Dazu werden die Profile und Tourismuskonzepte geschärft und Hotelbedarfs- und Marktanalysen für die Betreiber- und Investorensuche durchgeführt. Leitbetriebe, die auf das Profil der Region einzahlen, gewinnen an Bedeutung, wie z.B. die Hotelmarktanalyse im Altenburger Land aufzeigt.
Unsere Erfahrung zeigt: Hotels, die einen eigenen Reiseanlass bilden, können auch in weniger bekannten Orten Erfolg haben. Eine klare Positionierung und professionelles Management sind dabei die zentralen Erfolgsfaktoren.
„Unsere Branche muss die Breite und Tiefe der Wertschöpfungskette der (Ferien-)Hotellerie viel offensiver kommunizieren!“, so Dr. Mathias Feige. Auf dem 4. Touristik Immobilien Gipfel möchten wir dazu einen Beitrag leisten. Dafür haben wir die regionalökonomischen Effekte, die von einem Hotelbetrieb ausgehen, berechnet. Generell gehen aus unserem Ökonomischen Faktencheck folgende Kennzahlen hervor:
In unserer nachfolgenden Beispielrechnung beschränken wir uns auf ausgewählte Kernbotschaften. Diese zeigen die beachtlichen Effekte, die durch einen leistungsfähigen Hotelbetrieb in der Region entstehen:
Die ökonomischen Effekte für diesen fiktiven Beispielbetrieb (Annahme: gehobener Hotelbetrieb im bayerischen Voralpenraum) belaufen sich auf:
Die kumulierten direkten und indirekten Einkommenseffekte für Beschäftigte in der Region belaufen sich auf rund 3,5 Mio. Euro, woraus sich rund 95 Arbeitsplätze ableiten.
Alles in allem zeigt sich nachfrageseitig ein positiver langfristiger Trend auf dem deutschen Ferienurlaubsmarkt. Der Innovationsdruck in den Bestandsbetrieben hält durch ein zunehmend professionelles sowie ketten- und markengeprägtes Umfeld an. Durch die steigenden Ansprüche der Gäste entstehen angebotsseitig zunehmend Bedarfslücken – vor allem in touristisch weniger erschlossenen Regionen.
Daher wird für die Destinationen strategisches Ansiedlungsmanagement wichtiger denn je. Die Konzepte müssen dabei an den jeweiligen Standort angepasst sein. Standortunabhängig sind lediglich die Erfolgsfundamente einer klaren Positionierung und eines professionellen Managements.
Der Hotelmarkt ist für die Entwicklung touristischer Destinationen von großer Bedeutung. Zentrale Frage vieler Städte und Kommunen: Benötigen wir ein neues Angebot zur Schaffung von Nachfrage und/oder sind geplante Projekte bedarfsgerecht?
Ran an den Markt, aber wie? Ob Machbarkeitsstudien,Unterstützung bei Projektentwicklungen für Hotels oder Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Gastronomiebetriebe – wir sind Ihr Partner.
Wir analysieren, welche Wertschöpfung ihre Freizeitangebote (z. B. Rad- oder Wanderwege, Bäder und Freizeitparks) in der Region auslösen und erstellen eine Erfolgsbilanz vergangener Events.