Im Auftrag der Industrie- und Handelskammern Chemnitz, Dresden und Leipzig haben wir in den vergangenen Monaten die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur-/Freizeiteinrichtungen und Großveranstaltungen untersucht. Durch die 56,2 Millionen Besuche der Einrichtungen der Freizeitwirtschaft werden in Sachsen über 1,4 Milliarden Euro an Umsätzen ausgelöst.
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft stellt zweifellos in allen drei sächsischen IHK-Bezirken eine der tragenden Säulen der Wirtschaft dar. Allerdings liegen für diesen Teilbereich der Wirtschaft – im Gegensatz zu vielen anderen Branchen – keine detaillierten Zahlen und Fakten vor. Grund hierfür ist unter anderem die Tatsache, dass sich der Tourismus als klassische Querschnittsbranche einer eindimensionalen Zuordnung zu einem Wirtschaftszweig entzieht.
Die nun vorliegende Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung tourismusrelevanter Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Großveranstaltungen schließt diese Lücke und liefert wichtige Zahlen und Fakten zur Freizeitwirtschaft in Sachsen.
Die Ergebnisse u. a. zu Besuchervolumen, Besucherstruktur, Eintrittserlösen und Einkommenseffekten auf andere Branchen belegen eindrucksvoll: Die ökonomischen Effekte der Kultur- und Freizeitwirtschaft gehen weit über die erzielten Eintrittserlöse hinaus. Insbesondere Hotellerie und Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor profitieren direkt.
Neben den volkswirtschaftlichen Effekten wurden im Rahmen der Studie auch Angaben zur Besucherstruktur und -herkunft, auch das Investitionsverhalten und die Stimmungslage abgefragt.
Die komplette Studie "Wirtschaftliche Bedeutung tourismusrelevanter Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Großveranstaltungen in Sachsen" steht Ihnen hier zum Schmökern zur Verfügung.
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist eine wichtige Säule der Wirtschaftsregion Leipzig und von Dynamik geprägt. Rund 16 Mio. Besucher*innen jährlich zählen die tourismusrelevanten Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Großveranstaltungen in der Region Leipzig.
Die dadurch erzielten Gesamtumsätze summieren sich auf über 470 Mio.Euro – davon sind rund 180 Mio. Euro unmittelbare Eintrittserlöse, weitere gut 232 Millionen Euro fließen dem Gastgewerbe, Einzelhandel und Dienstleistern zu.
Die Kultur- und Freizeiteinrichtungen im IHK-Bezirk Dresden verzeichnen pro Jahr Eintrittserlöse in Höhe von etwa 160 Mio. Euro, Veranstaltungen erlösen weitere 23 Mio. Euro.
Theater und Musikhäuser generieren die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen und tragen ein Drittel aller Erlöse bei, im Bereich Veranstaltungen sind es Musikveranstaltungen und Konzerte, auf die sogar ein Anteil von zwei Drittel entfällt.
Die Einrichtungen im IHK-Bezirk Dresden werden jährlich von etwa 20 Mio. Gästen besucht, bei Veranstaltungen sind es etwa 5,5 Mio. Besucher*innen.
Die meisten Besucher*innen interessieren sich für Baudenkmäler und historische Bauwerke. Hierbei ist zu erwähnen, dass ein Fünftel dieser Einrichtungen keine Eintrittsgelder erheben.
Der Untersuchung zufolge besuchen etwa 11 Mio. Gäste (62 Prozent Tagesbesucher*innen, 14 Prozent Übernachtungsgäste und 24 Prozent Einheimische) im Jahr die Kultur- und Freizeiteinrichtungen im Kammerbezirk der IHK Chemnitz.
Hinzu kommen weitere 4 Mio. Besucher*innen von Veranstaltungen. Tagesbesucher*innen interessieren sich besonders für Zoos/Tierparks (74 Prozent), Erlebniseinrichtungen (76 Prozent) sowie für Musik- und Konzertveranstaltungen (65 Prozent).
Bei Übernachtungsgästen stehen Besuche von Museen, Ausstellungen (19 Prozent) und Fahrten mit Schmalspurbahnen (29 Prozent) hoch im Kurs.
Musikveranstaltungen und Konzerte (23 Prozent) sind ebenfalls bei den Übernachtungsgästen angesagt.
Die einheimische Bevölkerung besucht dagegen gern Stadtfeste und Märkte (43 Prozent) sowie die Theater und Musikhäuser (52 Prozent), aber auch die Sport- und Konzertveranstaltungen (47 Prozent).
Anschließend wurden zusammen mit dem Projektbeirat die Ergebnisse diskutiert und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese sind an Politik, Verwaltung, Interessensverbände und auch die Freizeitwirtschafft selbst adressiert und zeigen auf wie das Angebot ergänzt, aber auch die Rahmenbedingungen für die Freizeitwirtschaft verbessert werden könnten.
Nicht zuletzt steigert ein breites Freizeit- und Kulturangebot die Attraktivität einer Region und kommt damit allen zu Gute.