Drei von vier Betrieben der Metropolregion Berlin-Brandenburg sind laut aktueller Unternehmensbefragung unzufrieden mit dem bestehenden Angebot an Langstreckenflügen ab/nach Berlin. Vor diesem Hintergrund führten wir im Auftrag der Langstreckeninitiative Berlin-Brandenburg eine Potenzialanalyse durch. Das Ziel? Eine Empfehlung, welche aktuellen und potenziellen Langstreckendestinationen von besonderer Bedeutung für die Metropolregion sind. Die Ergebnisse wurden Ende November 2019 auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Das Ergebnis unserer Potenzialanalyse: 15 Zielmärkte bzw. 20 konkrete Städtedestinationen, die aus Sicht der Metropolregion besonders attraktiv sind. Schwerpunkt ist dabei der asiatische Raum rund um China und Südostasien. Weitere Destinationen liegen auf der Arabischen Halbinsel sowie in Nordamerika.
Datenbündelung und -auswahl: Nach intensiver Recherche und Analyse wurden aus vorhandenen Daten und neuen Indikatoren die 20 relevantesten Kennziffern ausgewählt, die unter anderem aufgrund von Verfügbarkeit, Aktualität und Bezug zu Berlin-Brandenburg für die Marktbewertung am besten geeignet waren. Sie verteilen sich auf die fünf Themenblöcke Prioritäten der Projektpartner*innen, Rahmenbedingungen, Wirtschaftskennzahlen, touristische Nachfrage sowie Daten zu Flügen/Anreise.
Auswahl der Märkte/Städte: Über ein gewichtetes Kennzahlensystem konnten die TOP-15 Länder für zusätzliche Langstrecken ab/nach Berlin ermittelt werden. Im Anschluss erfolgte zusammen mit den Projektpartner*innen eine Konkretisierung auf 20 potenzialträchtige Städte.
Berlin und Brandenburg engagieren sich nun verstärkt um neue direkte Langstreckenverbindungen. Laut Pressemitteilung von visitBerlin werden Chancen gesehen, aber es gilt auch noch einige Steine aus dem Weg zu räumen.
Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin: „Gerade beim Zielmarkt Asien zeigt sich das Dilemma: Ausländische Airlines würden gerne Berlin direkt anfliegen, aber es fehlt an den entsprechenden Luftverkehrsrechten. Diese auszuhandeln, ist Aufgabe des Bundes. Leider rührt sich der Bund nicht. Hier werden wir mit der Unterstützung der Landespolitik nicht lockerlassen. Jede zusätzliche Langstreckenverbindung bringt mehr Arbeitsplätze und mehr Wertschöpfung in die Region – vergleichbar mit der Ansiedlung eines Großunternehmens.“
Burkhard Kieker, Geschäftsführer visitBerlin: „30 Jahre nach dem Mauerfall ist der Osten vom interkontinentalen Flugverkehr immer noch weitgehend abgeschnitten. Während in Ostdeutschland aktuell lediglich neun Langstrecken angeboten werden, sind es in Westdeutschland 159. Laut Statistik will jeder vierte internationale Passagier mit Reiseziel Deutschland eigentlich nach Berlin. Langstreckenpassagiere werden momentan künstlich gezwungen, auf Drehkreuzflughäfen im In- und Ausland auf ihrem Weg nach Berlin umzusteigen.
Das ist ineffizient und unökologisch. Mit der Eröffnung des neuen Flughafens BER ergeben sich neue Chancen für die Hauptstadtregion, die wir mit unserer Initiative unterstützen. Die fortschreitende Digitalisierung wird den Luftverkehrsstandort Berlin zusätzlich stärken. Die Passagiere kombinieren unabhängig von Luftverkehrsallianzen ihre Flugverbindungen selbst auf digitalen Plattformen.“