Eine Studie von Airbnb zeigte noch im Februar 2020 kurz vor dem Lock-Down: Knapp die Hälfte der Deutschen gibt am liebsten Geld für Erlebnisse aus, die lokal und/oder im eigenen Land stattfinden. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Fokus auf das Nahumfeld noch einmal verstärkt. Doch welche Erlebnisse sind (jetzt) besonders gefragt? Was macht ein gelungenes Erlebnis aus?
Laut einer Anfang dieses Jahres erschienenen Airbnb-Studie geben 49 Prozent der Deutschen am liebsten Geld für Erlebnisse aus, die lokal und/oder im eigenen Land stattfinden. 28 Prozent der Deutschen gaben zu diesem Zeitpunkt sogar an, im Jahr 2020 noch mehr in Erlebnisse unterschiedlicher Art investieren zu wollen. Bei knapp 30 Prozent der Deutschen fließt das Budget in Erlebnisse im Zusammenhang mit Kulinarik und Genuss. Erlebnisse wie der „Apfelstrudel-Workshop“ oder der Workshop „Backe echte Bayerische München Brezn“, waren im Angebotsportfolio von Airbnb im Jahr 2019 die beliebtesten Aktivitäten.
Zweifellos: In der Zwischenzeit ist viel passiert. Durch die Corona-Pandemie haben sich die Anforderungen an die Entwicklung und Vermarktung von Erlebnissen gewandelt. Zugleich sind aber auch neue Möglichkeiten für die Angebotsgestaltung entstanden.
Der Wunsch, seinen „Erlebnishunger“ im Nahumfeld zu stillen, hat durch die aktuelle Situation sicherlich noch mehr Relevanz erhalten. Airbnb reagiert und kündigt im Juni an, Nutzer*innen zukünftig auch Inspirationen für Ausflugsziele und (Online-)Entdeckungen in der Umgebung anbieten zu wollen. Darüber hinaus wird im Sommer eine E-Mail- und Social-Media-Kampagne mit dem Claim „Go Near / Die Welt vor Ort entdecken“ starten.
Auch TUI und Booking.com setzen gemeinsam auf den Markt der Aktivitäten, Touren und Erlebnisse. Bereits ab diesem Sommer sollen die Kund*innen von Booking.com aus einem Portfolio von über 70.000 Produkten der TUI-Tochter Musement ihr persönliches Highlight auswählen und buchen können – dazu wurde erst jüngst eine strategische Partnerschaft zwischen TUI und Booking.com vereinbart. Das Angebot soll in Zukunft noch stärker ausgebaut werden, um den Kund*innen – insbesondere auch die, die gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie, ihren Urlaub im Heimatland verbringen möchten – den Zugang zu verschiedensten Erlebnissen so leicht wie möglich zu gestalten. (Quelle: TUI Group 2020)
Und auch Jochen Schweizer baut den Bereich Direct Booking aus. Mit der App „Jochen Schweizer NOW!“ können sich Nutzer*innen durch Erlebnisse und Trips in der Umgebung inspirieren lassen und diese direkt buchen. Laut eigenen Angaben handelt sich dabei ganz klar um eine strategische Neuausrichtung, die das bestehende Kerngeschäft der Geschenkgutscheine um eine Direct-Booking-Plattform erweitert. (Quelle: Jochen Schweizer GmbH)
Soweit zu den aktuellen Entwicklungen auf der Anbieterseite. Aus der Sicht der Reisenden wird es immer wichtiger, dass jedes Reiseziel eine möglichst breite Palette an Attraktionen und Aktivitäten bietet. Zugleich sind die Nachfrager*innen im Tourismus sehr reiseerfahren, bestens informiert und entsprechend anspruchsvoll.
Ein multioptionales Angebot allein ist somit nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg. Gäste erwarten einerseits zunehmend Produkte und Aktivitäten mit einem echten Erlebnischarakter. Andererseits wurden sie in den letzten Monaten auch sehr stark für Aspekte wie die Einhaltung von Hygienevorschriften und des Mindestabstands bei Aktivitäten und Erlebnissen sensibilisiert. Reisende Auf Seiten der Anbieter*innen entstehen somit hohe Anforderungen an das Produkt, die zugleich aber auch neue Möglichkeiten schaffen, sich von Wettbewerber*innen zu unterscheiden.
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Einen echten Erlebnischarakter machen beispielsweise authentische und möglichst unverwechselbare Angebote vor Ort aus. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang sind Themen- und Zielgruppenorientierung, Individualisierung, Emotionalität und Inszenierung. So erklärt sich auch die Beliebtheit gerade der von Airbnb angebotenen Aktivitäten, die den einzigartigen Charakter einer Destination, beispielsweise in Form von kulinarischen Besonderheiten, widerspiegeln. Es geht um das eine Erlebnis, das der Gast sonst nirgendwo findet. Um auch während der Corona-Pandemie persönliche Begegnungen und Eintauchen in andere Kulturen zu ermöglichen, hat die Plattform beispielsweise verstärkt auch Online-Kochkurse oder auch virtuelle Stadtführungen angeboten. (Quelle: Airbnb, Inc.2020)
Muss es immer gleich der ultimative Bungee-Sprung oder die aufregende Canyoning-Tour sein? Nein. Viele Gäste brauche keine Superlativen. Sie sind vielmehr auf der Suche nach dem Erlebnis der lokalen Kultur, wollen die einheimische Bevölkerung kennenlernen oder auch die Natur in ihrer Ursprünglichkeit erleben. (Quelle: TREKK SOFT) Gerade die Aktivsegmente wie Wandern und Radfahren haben durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen enormen Nachfrageschub erlebt.
Die aktuelle Situation zeigt es deutlich: Die Entwicklung und Vermarktung von Erlebnissen, in Form von authentischen Produkten und Services, wird zu einer immer wichtigeren Aufgabe verschiedener Akteur*innen. Sowohl im Destinationsmanagement als auch im täglichen Geschäft der touristischen Leistungsträger*innen gilt es, den Gästen einzigartige Erlebnisse (auch oder gerade im Nahumfeld) zu bieten, um weiterhin erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen.
Dafür ist es entscheidend, die Wünsche und Erwartungen der eigenen Tages- und Übernachtungsgäste genau zu kennen. Dazu wird es auch immer wichtiger, über herkömmliche Angebotssegmente hinaus zu denken und insbesondere auch die Stärken verschiedener lokaler Anbieter*innen zu bündeln.
Die Kooperation verschiedener Leistungsträger*innen trägt dazu bei, Erlebnisse entlang der gesamten Customer Journey (und damit er Wertschöpfungskette) sicherzustellen. Der gemeinsame Austausch hilft zugleich auch dabei, sich fortwährend dafür zu sensibilisieren, dass in Zeiten der Corona-Pandemie die Themen transparente Kund*innen-Kommunikation & -Information elementar sind.
Unsere dwif-Corona-MindMap liefert Ihnen hier genau das richtige Werkzeug, um im Team und mit Ihren Partner*innen die erforderlichen Schritte einzuleiten. Immer verbunden mit dem Ziel, durch das Beschreiten neuer Wege gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Unsere Anfang April 2020 veröffentlichte MindMap 1.0 hat in der Branche viel Anklang gefunden. Uns erreichten zahlreiche Anregungen und Impulse aus verschiedenen Regionen, die uns zu einer Neuauflage der dwif-Corona-MindMap 2.0 inspiriert haben. Jetzt ist genau der richtige Anlass, die Aufgabenschwerpunkte von DMOs in Zeiten von und nach Corona neu zu justieren.