Externe Links
Verwandte News
Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2025 veröffentlicht
Montag, 28. Juli 2025
2024 war für den Ostdeutschland-Tourismus erneut ein erfolgreiches Jahr. Dies geht aus dem frisch erschienenen Jahresbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers hervor.
Das Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beobachtet und analysiert seit 1998 kontinuierlich die Tourismusentwicklung in Ostdeutschland. Es macht auf Erfolge und Misserfolge sowie auf wichtige strukturelle Veränderungen der Tourismusentwicklung aufmerksam.

Ein Zusammenspiel wirtschaftlicher Einflüsse und ambivalenter Entwicklungen beim Reiseverhalten, das zwischen Wandel und Kontinuität wechselt, sowie die Transformation zur Nachhaltigkeit und zur Digitalisierung prägen die aktuellen Rahmenbedingungen für die Tourismusbranche in Ostdeutschland. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kombination mit dem Preis-Leistungsverhältnis des Angebotes zählen derzeit zu den wichtigsten Einflussfaktoren für die Urlaubsplanung.
Nach den Krisen und Umbrüchen der vergangenen Jahre ist das Reiseverhalten in vielen Bereichen inzwischen zu den gewohnten Mustern zurückgekehrt. Reiselust und -absichten sind hoch, die Reisehäufigkeit hat insgesamt zugenommen, und die steigende Inlandsnachfrage wirkt sich positiv auf den Tourismus aus.
Übernachtungszahl des Vorjahres in Ostdeutschland übertroffen
2024 war für den Ostdeutschland-Tourismus ein gutes Jahr. Die Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Betten meldeten 28,9 Millionen Gäste, die 85,7 Millionen Übernachtungen tätigten. Bei Ankünften und Übernachtungen ist das der zweitbeste je gemessene Wert. Die Zahl der Ankünfte stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent, die der Übernachtungen um 1,4 Prozent.
Freizeitwirtschaft: Preissteigerungen beeinflussen Besuchsverhalten – Besucherzahlen des Vorjahres in Ostdeutschland übertroffen, touristische Verkehrsträger mit größten Zuwächsen, Outdooreinrichtungen mit Problemen
Die Rahmenbedingungen für die Freizeit- und Kulturangebote waren im Jahr 2024 vor allem durch Preissteigerungen geprägt. Inflation und steigende Preise in vielen Bereichen reduzierten das für Ausflüge zur Verfügung stehende Budget.
Dennoch haben sich die Besucherzahlen in den ostdeutschen Freizeiteinrichtungen weiter erholt. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent. In allen am Monitoring teilnehmenden Einrichtungen wurde ein Zuwachs von 3,3 Prozent verzeichnet.
In etwas mehr als der Hälfte der Kategorien konnten die Zahlen des Jahres 2023 gesteigert werden – allen voran bei Bergbahnen und privaten Eisenbahnen. Die in den vergangenen Jahren erfolgreichen Outdoor-Kategorien verzeichneten hingegen Rückgänge.
Wirtschaftliche Situation im Gastgewerbe: trotz kurzer Erholung stetig neue Herausforderungen
Die konjunkturelle Entwicklung im ostdeutschen Gastgewerbe ist eingetrübt. Nach einer kurzen Erholungsphase 2023 führten inflationsbedingte Preisanpassungen, die Rückkehr der regulären Mehrwertsteuer in der Gastronomie oder auch die Konsumzurückhaltung der Gäste im Jahr 2024 zu fortlaufenden Herausforderungen.
Preisbereinigt musste das Gastgewerbe in Ostdeutschland im Jahr 2024 einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Bereits im Vorjahr hatten steigende Kosten und sinkende Umsätze die Gewinnmargen um 2,1 Prozent schrumpfen lassen. Mit nur noch 8,4 Prozent erreichten sie 2023 den niedrigsten Stand seit 2017, ein bundesweiter Trend.
Qualität: Gästezufriedenheit in Ostdeutschland übertrifft bundesweiten Durchschnitt
Neue Methodik: Auf Empfehlung von TrustYou erfolgt in diesem Jahr die Umstellung auf einen Score – den Performance Score. Dieser bildet die Bewertungen der zwölf Monate des vergangenen Kalenderjahres ab. Aufgrund der neuen Methodik ist ein Vergleich mit den in den Vorjahren ausgewiesenen Werten nicht mehr möglich. Die Gästezufriedenheit in Ostdeutschland ist 2024 um 0,4 Punkte gestiegen und lag bei 84,2 Punkten. Damit liegt Ostdeutschland beim Performance Score über dem bundesweiten Durchschnitt von 83,3 Punkten (+0,5 Punkte gegenüber 2023). Das Niveau des Jahres 2019 ist allerdings bisher weder in Ostdeutschland (–0,9 Punkte) noch bundesweit (–1,0 Punkte) erreicht.
Neues Modul: Lebensqualität in den Regionen
Das neue Modul zielt darauf ab, den Fokus auf die Lebensqualität in den Regionen zu legen und den Beitrag, den Tourismus und Freizeit dazu leisten, mit Kennzahlen darzustellen. Es wird ein Monitoring des regionalen Nutzens des Tourismus für die Einwohner, für die anderen Wirtschaftsbranchen, für die Kommunen sowie für die Mitarbeiter in Tourismus- und Freizeitunternehmen aufgebaut.
Der Schwerpunkt im Tourismusbarometer 2025 liegt auf dem Status quo in Ostdeutschland zu den Themen Tourismusakzeptanz und -bewusstsein, Lebensqualität und Identität. Weiterhin werden die Kennzahlenfelder Pendlerverflechtungen, Mobilität, digitale Anbindung, Kaufkraft und öffentliche Haushalte beleuchtet. Künftig wird laufend geprüft, welche übergeordneten, für die Tourismusentwicklung relevanten Kennzahlen verfügbar sind.
Bevölkerungsbefragung zu Tourismusbewusstsein/-akzeptanz und Lebensqualität
Bei den Zielgruppen der touristischen Arbeit und in einer zukunftsweisenden Tourismusentwicklung stehen die Besucher, die Betriebe, die Beschäftigten und die Bevölkerung im Mittelpunkt. Die Bevölkerung ist dabei Nutzergruppe (z. B. Freizeitverhalten, Tagesreisen) und „Betroffene“ touristischer Maßnahmen gleichermaßen.
Der Perspektivwechsel: Einheimische wurden als zentrale Komponente des Erfolgs erkannt. Zusätzliche Kennzahlen sind erforderlich, die über die quantitative Messung des Destinationserfolgs hinaus neben der wirtschaftlichen Bedeutung auch soziale Aspekte mitberücksichtigen. Gleichzeitig nimmt die Bevölkerung nur selten die positiven Auswirkungen des Tourismus, insbesondere auf die eigene Lebensqualität, wahr. Es gilt also, die Einheimischen als Zielgruppe direkt in die Tourismusentwicklung einzubinden und sie stärker für die Vorteile des Tourismus zu sensibilisieren – nicht nur in Destinationen mit hoher Tourismusintensität.
Positive Tourismusakzeptanz in Ostdeutschland
Im Januar 2025 wurde die Tourismusakzeptanz auf Basis des Tourismusakzeptanz-Saldos (TAS), gemessen. Der TAS kann einen Wert von –100 (die negativen Auswirkungen des Tourismus überwiegen) bis +100 (die positiven Auswirkungen überwiegen) erreichen und wird in über 100 Destinationen in Deutschland standardisiert erhoben.
Mit einem Wert von +54 werden die Auswirkungen des Tourismus auf den eigenen Wohnort von der Bevölkerung in Ostdeutschland positiv bewertet. Zum Vergleich: Im Sommer 2024 wurde für Deutschland ein Wert von +42 ermittelt. Dabei zeigen sich innerhalb Ostdeutschlands regionale und altersbezogene Unterschiede.
Gastfreundschaftliches Verhalten ist den Einheimischen wichtig
Insgesamt geben 94,0 Prozent der Befragten in Ostdeutschland an, dass ihnen persönlich ein gastfreundschaftliches Verhalten wichtig ist (Spitzenwert Sachsen: 96,2 Prozent). Zudem leben gut 90 Prozent der Befragten gerne an ihrem Wohnort. Hier ist Thüringen mit 93,2 Prozent Spitzenreiter. Einheimische in Mecklenburg-Vorpommern macht es besonders stolz, an ihrem Wohnort zu leben (88,4 Prozent). Hier wird auch die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus höher als in anderen Bundesländern eingeschätzt (72,7 Prozent), während Sachsen-Anhalt (63,4 Prozent) und Thüringen (63,7 Prozent) dabei etwas zurückbleiben. Dies spiegelt auch die relative Bedeutung der Tourismuswirtschaft im Branchenvergleich wider.
Themen-Panel 2025/26
Tourismusarbeit in Orten, Destinationen und Ländern
Im Themenpanel wird es um zukunftsfähige Strukturen, die Organisation im Netzwerk und die notwendigen Ressourcen für die künftigen Aufgaben über die Ebenen hinweg gehen. Das Themenpanel soll für die Akteure im System Tourismus Impulse geben und Orientierungswerte liefern, als Hilfestellung zur Umsetzung und Finanzierung der freiwilligen Aufgabe Tourismus.
Die Ergebnisse mit Daten zu DMO- und Ortstypen rund um Rollen, Aufgaben, Budgets, Personalressourcen und Kooperationsverflechtungen werden im Herbst 2025 in einem gesonderten Kurzbericht veröffentlicht.
Vier Bundesländer, vier Vor-Ort-Termine
In gel(i)ebter Tradition startet auch 2025 unsere Tournée durch Ostdeutschland. In diesem Jahr werden Karsten Heinsohn und Moritz Sporer zusammen mit dem Team vom Ostdeutschen Sparkassenverband und Vertretern aus der Praxis unterwegs durch Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg sein:
- Sparkassen-Tourismusbarometer Sachsen
1. September 2025 um 10.00 Uhr ǀ Veranstaltungsort noch offen - Sparkassen-Tourismusbarometer Sachsen-Anhalt
17. September 2025 um 10.00 Uhr in Dessau - Sparkassen-Tourismusbarometer Brandenburg
29. September 2025 um 10.00 Uhr in Potsdam - Sparkassen-Tourismusbarometer Mecklenburg-Vorpommern
Zeit und Veranstaltungsort noch offen
Über weitere Informationen halten wir Sie auf dem Laufenden, sobald die Veranstaltungen zur Anmeldung geöffnet werden. Alle Termine finden Sie auf der Website des Ostdeutschen Sparkassenverbandes.
MEHR ERFAHREN
Download Sparkassen-Tourismusbarometer
Neben der aktuellen Entwicklung beleuchtet das Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 auch das Sonderthema „Investitionen gestalten Zukunft".
Der vollständige Jahresbericht steht auf der Website des Ostdeutschen Sparkassenverbands und bei uns im Infopool als kostenfreier Download zur Verfügung.