Die aktuellen Ergebnisse des dwif-Freizeitmonitoring spiegeln die weiterhin angespannt Lage in der Branche wider. Auch der Blick auf die Besucherzahlen macht klar: Von Normalität kann noch nicht die Rede sein.
Die Freizeitwirtschaft ist ebenso wie das Beherbergungsgewerbe und die Gastronomie nach wie vor stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die monatelangen bundesweiten Lockdowns im Vorjahr sowie zu Beginn des Jahres 2021 haben der Branche hohe Verluste beschert. Im März und April 2021 konnten einige Einrichtungen unter Auflagen wieder öffnen, mussten dann aber Mitte April wieder geschlossen werden. So richtig los ging es erst wieder im Laufe des Mai 2021. Einige Einrichtungstypen wie Bäder und Thermen durften erst im Juni ihre Türen für Gäste öffnen. Weiterhin gelten jedoch Besucherbeschränkungen, Hygieneregeln und vielerorts mittlerweile auch die 3G-Regel, die den Zutritt nur Geimpften, Genesenen oder Getesteten erlaubt.
Die aktuellen Ergebnisse des dwif-Freizeitmonitorings (die Befragung erfolgte Ende August) zu den bisherigen Öffnungstagen 2021 bringen es auf den Punkt: Im Durchschnitt hatten die befragten Einrichtungen bislang 121 Tage geschlossen und weitere 62 Tage nur eingeschränkt geöffnet. Diese Werte variieren stark je nach Art der Einrichtung. Bäder und Thermen hatten im Durchschnitt 169 Tage geschlossen und 80 Tage eingeschränkt geöffnet. Bei Zoos/Tierparks liegen diese Werte deutlich niedriger, da sie als Outdooreinrichtungen in einigen Bundesländern ihre Außenbereiche auch während des Lockdowns geöffnet lassen durften.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 ist die Zahl der Besucher in den befragten Freizeiteinrichtungen im Vergleich zum Vorjahr (das ebenfalls ab Mitte März durch die Pandemie beeinflusst war) nochmals um 50 Prozent zurückgegangen.
Die Umsatzeinbußen für die Einrichtungen sind entsprechend gravierend und können durch Hilfsgelder nur in Teilen ausgeglichen werden. Selbst im Sommer 2021 mussten noch vier von zehn Einrichtungen auf staatliche Hilfen zurückgreifen oder hatte Mitarbeitende in Kurzarbeit beschäftigt.
56 Prozent der Befragten im dwif-Freizeitmonitoring gaben an, dass sie aufgrund fehlender Ressourcen geplante Investitionen verschieben oder ausfallen lassen müssen. Auch sieht nach wie vor knapp jede fünfte Einrichtung die Existenz ihres Angebots möglicherweise bedroht.
Der drohende Investitionsstau in der Freizeitwirtschaft stellt für die kommenden Jahre ohne Frage ein Problem dar. Einrichtungen, die nicht ständig investieren, um auf dem neusten Stand zu bleiben und den Besucher*innen neue, spannende und zeitgemäße Angebote zu bieten, bleiben hinter der Konkurrenz zurück. Eine Spirale setzt sich in Gang: Fehlende Investitionen führen zu sinkender Qualität und sinkenden Besucherzahlen.
Der Fachkräftemangel stellt ein weiteres Problem für die Freizeiteinrichtungen dar: Sechs von zehn Einrichtungen gaben an, dass sie die im Rahmen der Öffnungsschritte notwendigen Mitarbeiter*innen nur schwer finden konnten.
Die Einschätzung der befragten Freizeiteinrichtungen zur Entwicklung der Besucherzahlen im September und Oktober 2021 fallen eher zurückhaltend aus. Etwas mehr als ein Drittel erwarten steigende Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr, ein Viertel geht allerdings von sinkender Nachfrage aus. Nur jede zehnte Einrichtung rechnet damit, das Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu übertreffen. 71 Prozent gehen vielmehr davon aus, unter dem Besucherniveau des Jahres 2019 zu liegen. Letztlich wird die tatsächliche Entwicklung von der Entwicklung der Inzidenzen, dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Gäste sowie weiterer Parameter abhängen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch zu Veränderungen in der Nachfrage bzw. im Nachfrageverhalten der Gäste geführt. Dies bestätigt jede zweite im Rahmen des dwif-Freizeitmonitorings befragte Freizeiteinrichtung. Die Kurzfristigkeit der Buchungen hat zugenommen, Besucher*innen buchen vermehrt Online-Tickets (hier hat seitens der Freizeiteinrichtungen das Angebot auch deutlich zugenommen) das Gruppengeschäft ist eingebrochen, dafür kommen deutlich mehr Familien, junge Leute und Leute aus der Umgebung.
Die Pandemie bietet insbesondere Freizeiteinrichtungen in ländlichen Regionen somit auch die Chance, ganz neue Zielgruppen zu gewinnen, deren Freizeitverhalten vor der Pandemie weniger auf regionale Angebote in ländlichen Regionen ausgerichtet war, sondern vielmehr auf den städtischen Raum oder Angebote im Ausland.
Rückblick dwif-Impuls (online)
Aus der Krise in die Zukunft
In unserem dwif-Impuls im September 2021 drehte sich alles um die Freizeitwirtschaft als eine am stärksten von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffenen Branchen. Welche krisenbedingten betrieblichen Änderungen haben sich bewährt und wie können tragfähige Konzepte für die Zukunft aussehen? dwif-Impuls verpasst? Kein Problem!
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