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Corona-Krise als Chance für eine neue Balance: Plädoyer für einen mutigen Weg im Destinationsmanagement

Donnerstag, 09. Juli 2020

Business as usual in den Destinationen nach dem weitgehenden Ende des Lockdowns? Auch wenn Tagesausflüge, Übernachtungsreisen und damit das Geschäft in den letzten Wochen glücklicherweise wieder angelaufen sind, stottert der Motor. Was jetzt zählt, ist die Suche nach einer neuen Balance für die wichtigsten Themen der DMO. „Neue Balance“ deshalb, weil es bei vielen Veränderungen nicht um ein Entweder-Oder geht, sondern vor allem um mehr oder weniger starke Anpassungen an Veränderungen der Gästebedürfnisse und deren Kommunikationsverhalten. Und es geht vor allem um den Mut, einen neuen Weg einzuschlagen.

Unser Artikel im aktuellen TN-Deutschland Magazin definiert vier zentrale Fragen für das Destinationsmanagement 2020+, die Sie bei der Richtungsfindung leiten können.

dwif-Artikel zur Corona-Krise im Tourismus als Chance für das Destinationsmanagement 2020+ (Bild: freepik)

Business as usual in den Destinationen nach dem weitgehenden Ende des Lockdowns?

Natürlich nicht! Auch wenn Tagesausflüge, Übernachtungsreisen und damit das Geschäft in den letzten Wochen glücklicherweise wieder angelaufen sind, stottert der Motor. Zwar drängeln sich an Hotspots schon wieder die Massen, aber Kapazitätsbegrenzungen und die Zurückhaltung vorsichtiger Menschen lassen viele Anbieter*innen nur sehr verhalten aufatmen. Außerdem sind noch lange nicht alle Marktsegmente und Leistungsträger wieder am Netz, z. B. im Städtetourismus, im MICE-Segment, bei Gruppenreisen und erst recht im Incoming. Szenarien gehen davon aus, dass vor 2022 oder sogar 2023 nichts wieder wirklich im Lot sein wird. Schließlich ist noch unklar, welche temporären bzw. dauerhaften (wirtschaftlichen) Schäden von der Corona-Zeit bleiben werden, wie viele Betriebe sie nicht überleben. Was die Krise für die DMO akut bedeutet, ist in den letzten Wochen intensiv diskutiert worden, viele ad hoc-Maßnahmen soll(t)en die Folgen lindern, Willkommens- und andere Kampagnen werben um Stamm- und Neukund*innen, alle streben nach einem „new normal“.

 

Neue Balance für die wichtigsten Themen der DMO

Nach der ersten Phase der akuten Krisenbewältigung wird zudem nun allmählich der Blick frei für schwierige Langfrist- und Spätfolgen (z. B. sinkende Ausbildungs-Zahlen), um die man sich intensiv kümmern muss. Gleichzeitig, wie in fast jeder Krise, ergeben sich daraus aber auch Freiheitsgrade und neue Möglichkeiten. Um die geht es uns. Wir sind überzeugt: die größte Chance liegt im Abschneiden alter Zöpfe, in der gründlichen Überprüfung all dessen, was sich über die Jahre eingeschlichen hat, nicht mehr zeitgemäß war, was man schon lange ändern wollte, wozu aber nie der „richtige Moment“ kam oder was „immer blockiert“ wurde. Jetzt ist die Gelegenheit für Neu & Anders!

Unser Schlüsselbegriff dafür ist die Suche nach einer neuen Balance für die wichtigsten Themen der DMO: die Markenbildung und das Marketing, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, die Qualitätsentwicklung, die Kommunikation nach innen und das Netzwerken (unser dwif DMO-Flow leistet hier Unterstützung). Hinzu kommen Fragen zur Arbeitsteilung mit ihren Partner*innen, den (Organisations-) Strukturen und natürlich nach den erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen.

„Neue Balance“ deshalb, weil es bei vielen Veränderungen nicht um ein Entweder-Oder geht, sondern vor allem um mehr oder weniger starke Anpassungen an Veränderungen der Gästebedürfnisse und deren Kommunikationsverhalten, um die Digitalisierung oder um Strukturveränderungen in der Organisation der DMO-Arbeit. Viele DMO sind in diesem umfassenden Change-Prozess in den letzten Jahren bereits weit vorangekommen. Allerdings beklagen selbst Verantwortliche aus den innovativen Leitregionen, dass es immer noch (zu) viele Beteiligte gibt, die nicht so mitziehen, wie sie es der Region und sich selbst für einen besseren Markterfolg wünschen. Das gilt erst recht für die DMO, die sich erst am Anfang der erforderlichen Erneuerung sehen. Praktisch überall sind „multiple Beharrer- und Bremserkräfte“ in den Destinationen aktiv und behindern die Ausschöpfung neuer Marktchancen. Schade.

 

Aber wann, wenn nicht jetzt die Chance für größere Schritte nutzen?

Zum Beispiel für eine zeitgemäße Zielgruppenansprache? Für wirklich leistungsfähige interkommunale Kooperationen von Tourismusorten? Für glaubwürdige, ganzheitliche Mobilitäts- und Nachhaltigkeitsstrategien? Für ein neues Beziehungsmanagement mit den (notleidenden) Leistungsträgern? Für neue, partizipative Finanzierungsformen?

Es geht uns nicht darum, die vielen schmerzhaften Folgen der Krise kleinzureden, im Gegenteil: gerade deren Bewältigung klappt mit alten Instrumenten und Aktivitäten nun überhaupt nicht mehr. Ermutigend ist aber gerade die positive Erfahrung Vieler, dass mit Corona plötzlich Dinge möglich wurden, die noch vor Kurzem undenkbar schienen. Diese Chance gilt es miteinander zu nutzen, um in der jetzigen, instabilen Phase in jedem Handlungsfeld der DMO vier zentrale, eigentlich ganz einfache, Fragen zu beantworten. Auf dem Weg zu einer neuen Balance geht es nicht darum, alles über den Haufen zu werfen und anders zu machen als bisher. Balance meint vielmehr die gesunde Neujustierung dessen, was erhalten und dem, was erneuert werden muss:

 

Vier zentrale Fragen für das Destinationsmanagement 2020+

(1) Corona-Nutzen: Was hat sich durch Corona positiv verändert, z. B. in unserer Kommunikation, der Neu-Gewichtung von Aufgaben, das wir unbedingt für unsere Zukunft nutzen können, und das mit zunehmender Normalisierung nicht wieder verschwinden darf – aus Bequemlichkeit, Kraftlosigkeit, Wiedererstarken der Behinderer, oder welchen Gründen auch immer?

(2) Change-Treiber: Was muss sich unbedingt ändern, weil es sich überlebt hat, weil es nicht mehr zu den Anforderungen der Gäste und Partner passt, weil es uns im notwendigen Change-Prozess in den letzten Jahren zunehmend behindert hat?

(3) DMO-Stabilisatoren: Was darf sich auf keinen Fall ändern, weil es sich um die Fundamente unserer Destination, Identität, unserer DMO-Struktur, unseres Miteinanders handelt – was ist also unser Gerüst, das uns langfristig (zusammen-)hält?

(4) Kür-Aufgaben: Was kann sich verändern im Sinne eines nice to have, wenn die Kernaufgaben getätigt und wichtige (Etappen-) Ziele erreicht sind?

 

Nutzen Sie unsere dwif-Corona-MindMap

Die durch die Krise klammer gewordenen bzw. werdenden öffentlichen Haushalte werden die meisten DMO ohnehin dazu zwingen, diese Fragen zu beantworten, damit die öffentliche Hand auch künftig mit Überzeugung die freiwillige Aufgabe Tourismus mir ihren vielfältigen Positiveffekten finanziell unterstützt. Unsere dwif-Corona-MindMap kann die DMO auf dem Weg zu ihrer neuen Balance unterstützen, um die Vielfalt der damit verbundenen Themen und Fragen nicht aus den Augen zu verlieren und zukunftsfähige Antworten dafür zu finden.

 

UPDATE* dwif-Corona-MindMap 2.0: Recovery-Phase

dwif-Corona-MindMap 2.0Unsere Anfang April 2020 veröffentlichte MindMap 1.0 hat in der Branche viel Anklang gefunden. Uns erreichten zahlreiche Anregungen und Impulse aus verschiedenen Regionen, die uns zu einer Neuauflage der dwif-Corona-MindMap 2.0 inspiriert haben. Jetzt ist genau der richtige Anlass, die Aufgabenschwerpunkte von DMOs in Zeiten von und nach Corona neu zu justieren.

Weiter zur dwif-Corona-MindMap 2.0

Noch ein Lesetipp zum Schluss!

TN Deutschland Magazin 2020 Cover

Unser Artikel "Chance für eine neue Balance" zum Destinationsmanagement 2020+ ist auch im TN-Deutschland Magazin (Ausgabe Sommer 2020) erschienen. Schmökern Sie mal rein und entdecken Sie weitere interessante Artikel rund um den Deutschland-Tourismus.

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