In unserem exklusiven dwif-Tagesreisenmonitor erfassen wir alle zentralen Daten rund um die Volumina und die Strukturen dieses wichtigen Marktsegmentes für den Deutschland-Tourismus. Seit Januar 2022 befragen wir die Tagesausflügler*innen auch zu wahrgenommenen Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren während ihres Tagesausflugs. Die Ergebnisse zeigen: Überfüllungserscheinungen sind ein durchaus relevantes Phänomen bei Ausflügen. Welches Verhalten bewirkt dies bei Tagesausflügler*innen? Unsere aktuellen Erkenntnisse bieten Einblicke und zeigen die Auswirkungen und Konsequenzen auf.
41% der privat motivierten Tagesreisenden in Deutschland nehmen bei ihren Tagesausflügen Störfaktoren wahr. Neben überteuerten Preisen beklagen die Tagesausflügler*innen dabei vor allem Überfüllungserscheinungen (Menschenmassen/zu viele Menschen) sowie Verkehrsprobleme durch den motorisierten Individualverkehr (z.B. Staubildung, Parkplatzsituation).
Vor allem jüngere Tagesausflügler*innen fühlen sich auf ihren Reisen häufiger negativ beeinflusst – mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen nimmt Störfaktoren wahr (53%). Bei den über 60-Jährigen tun dies hingegen nur 29%. Ein Phänomen, das wir in ähnlicher Form auch bei unseren Einwohner*innenbefragungen zum Thema Tourismusakzeptanz-/Tourismusbewusstsein wahrnehmen. Bei Tagesausflügen in ländliche Räume berichten ebenfalls nur rund 30% über Beeinträchtigungen (Klein- und Mittelstädte: 40%; Großstädte: 50%). Speziell in Küstenregionen oder alpinen Bergregionen, beide i.d.R. ländlich aber geprägt von einer hohen Ausflugsintensität in Kombination mit vielen Übernachtungsgästen, liegen die Anteile mit 45% bzw. 41% jedoch deutlich höher.
Um Infos zu erhalten, wie die empfundenen Störfaktoren die Verhaltensweisen beeinflussen, wurden diejenigen Personen, die bei ihren Ausflügen Menschenmassen, Verkehrsprobleme oder Wartezeiten wahrgenommen haben, weitergehend befragt, inwieweit sie aus ihren Erfahrungen/Erlebnissen ggf. Konsequenzen ziehen würden.
Mehr als ¾ der betroffenen Tagesausflügler*innen geben an, dass die empfundenen Beeinträchtigungen keinen Einfluss auf ihren Tagesausflug hatten. Immerhin 16% haben vor Ort alternative Aktivitäten, Attraktionen/Sehenswürdigkeiten oder Routen genutzt. Jeweils 4% haben sich für ein anderes Ausflugsziel entschieden oder den Ausflug abgebrochen.
Jüngere Urlaubsgäste bis 29 Jahre reagieren auf die wahrgenommenen Störfaktoren flexibler.
19% suchen Alternativen vor Ort, weitere 7% entscheiden sich kurzfristig für ein anderes Ausflugsziel. Auch die durchgeführten Aktivitäten haben Einfluss auf das Ausflugsverhalten. Vor allem beim Besuch von Sehenswürdigkeiten/Attraktionen und bei Outdooraktivitäten (Wandern, Radfahren, Besuch von Naturattraktionen etc.) weichen die Tagesausflügler*innen häufiger von ihren ursprünglichen Plänen ab (jeweils rund 35%). Entsprechend nutzen auch die Tagesausflügler*innen in Bergregionen häufiger alternative Angebote vor Ort als in anderen Destinationstypen.
Für 67% der privaten Tagesreisenden, die auf ihren Ausflügen Beeinträchtigungen erlebt haben, haben die gemachten Erfahrungen keinerlei Einfluss auf die Wiederbesuchsabsicht. Immerhin 5% werden das Ausflugsziel hingegen (eher) nicht mehr besuchen. Rund jeder fünfte möchte den Zeitpunkt zukünftiger Besuche ändern (z.B. Nebensaison, Wochentag). Knapp 10% wollen andere Aktivitäten oder Routen verfolgen. 7% der Anreisenden im motorisierten Individualverkehr planen beim nächsten Besuch auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.
Die Altersgruppe unter 30 Jahren zieht aus den empfundenen Beeinträchtigungen häufiger Konsequenzen bzgl. der Wiederbesuchsabsicht. Dabei stellen sie vor allem Zeitpunkt, Verkehrsmittel und Aktivitäten/Routen auf den Prüfstand. Überdurchschnittlich negative Auswirkungen auf die Wiederbesuchsabsicht zeigen sich jedoch nicht. Rund 80% der über 60-Jährigen geben an, dass die erlebten Störfaktoren keinerlei Einfluss auf die Wiederbesuchsabsicht haben – wenn, dann wirken sich diese lediglich auf den möglichen Zeitpunkt eines nächsten Besuchs aus.
Tagesausflügler*innen, die Aktivitäten wie Sehenswürdigkeiten/Attraktionen besuchen und Outdooraktivitäten (Wandern, Radfahren, Besuch von Naturattraktionen etc.) ausüben, zeigen häufiger eine veränderte Wiederbesuchsabsicht. Dabei wollen sie vor allem den Zeitpunkt des Besuchs verändern bzw. bei Outdooraktivitäten alternative Routen wählen. Bei Tagesausflügen in Städte/städtische Regionen wirken sich die empfundenen Beeinträchtigungen dabei häufiger auf die zukünftige Verkehrsmittelwahl aus.
Nur rund 1/3 der Tagesausflügler*innen, die Beeinträchtigungen wahrgenommen haben, würde keine Maßnahmen zur Einschränkung von Überfüllungserscheinungen akzeptieren. Maßnahmen, die auf breitere Akzeptanz stoßen würden, sind vor allem eine verpflichtende Vorab-Buchung von Eintritten, Fahrscheinen, Parkplätzen etc. (21%) sowie ein beschränkter Zugang zu touristischen Orten/Sehenswürdigkeiten (18%). Jeweils rund 15% hätten kein Problem mit Anweisungen durch Polizei, Ordnungsamt etc. bzw. mit der Sperrung von Parkplätzen und Straßen bei Überfüllung. Weniger akzeptiert werden Maßnahmen wie digitale Ersatzprodukte, Zutritt nur mit verpflichtenden Führungen, Betretungsverbote oder höhere Preise in nachfragstarken Zeiten.
Tagesausflügler*innen unter 30 Jahren sind gegenüber Maßnahmen wie z.B. einer verpflichtenden Vorab-Buchung oder der Bevorzugung nicht per PKW-Anreisenden aufgeschlossener. Letzteres stößt neben der Einführung gesetzlicher Sanktionen, wie z.B. Bußgelder bei Fehlverhalten oder Betretungsverboten auch bei den Outdoor-Ausflügler*innen auf vergleichsweise hohe Akzeptanz.
Diese zeigen auch generell eine höhere Akzeptanz gegenüber den abgefragten Maßnahmen, was sich entsprechend auch bei den Tagesausflügler*innen in alpinen Bergregionen spiegelt.
Durch unseren deutschlandweit einmaligen dwif-Tagesreisenmonitor liefern wir exklusiv wertvolle Informationen zum Tagesreiseverhalten der Deutschen. Dazu werden im Rahmen eines Online-Panels kontinuierlich seit Juli 2016 repräsentativ Personen aus der deutsch-sprachigen Bevölkerung zwischen 14 und 75 Jahren wöchentlich über das Tagesreiseverhalten der letzten Woche befragt und auf diese Weise alle Tagesgeschäftsreisen und Tagesausflüge über und unter 50 km erfasst. Zusätzlich werden unterschiedliche jährliche Zusatzfragen eingearbeitet. Zahlreiche Destinationsmanagement-Organisationen in Deutschland (darunter u.a. Köln, München, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen) nutzen den dwif-Tagesreisenmonitor, um individuelle Ergebnisse zu den Tagesreisenden in ihrer Destination zu erhalten. Zudem sind sie eine wichtige Grundlage für Berechnungen zum dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus. Datenbasis dieser Ergebnisse ist der Befragungszeitraum Januar bis Oktober 2022.
Mehr zur Wahrnehmung von Störfaktoren und zur Akzeptanz von Lenkungsmaßnahmen, aber auch zu Volumen, Ausgaben und zur Durchführung der Tagesausflüge erfahren Sie im dwif-Tagesreisemonitor. Aufbauend auf diesen Informationen können Sie Maßnahmen rund um die Angebotsentwicklung, das Ausflügler*innen-Marketing oder Ansatzpunkte für Mobilitätsangebote und ein Besucher*innen-Management ableiten. Sprechen Sie uns gerne an!
Wir erheben kontinuierlich Marktdaten zum Tagestourismus über ein deutschlandweites Online-Panel. Jährlich erhalten wir so Einblicke zum Tagesreiseverhalten (Tagesausflüge und Tagesgeschäftsreisen) aus rund 15.600 Interviews mit Deutschen zwischen 14 und 75 Jahren.
Die Umsatzausfälle durch ausbleibende Gäste und zunehmend unter Druck geratende öffentliche Haushalte führen auch bei Tourismusorganisationen zu existenziellen Fragen sowie zur Überprüfung der freiwilligen Aufgaben durch die Kommunen.
Wir möchten Destinationen, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft nutzenstiftende Fakten zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie geben und gemeinsam mit Ihnen den Blick in die Zukunft richten. Unser Update vom 29. März 2022 informiert Sie über die aktuelle Lage und unsere fachliche Einschätzung der Entwicklung.