Im Auftrag der STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Brandenburg an der Havel mbH haben wir den Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Brandenburg an der Havel berechnet. Die Ergebnisse wurden im Februar von unserem Kollegen Moritz Sporer im Rahmen der Tourismuswerkstatt vorgestellt.
Als Vertreter*in von Kommunen und Destinationsmanagementorganisationen ist es entscheidend zu wissen, wie sich die Aufwand-Ertragsrelation wirklich darstellt. Welche Sparten des Tourismus tragen in welchem Umfang zum Ergebnis bei und wer sind die wahren Profiteure des Tourismus?
Unsere Analysen zum dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus beantworten genau diese Fragen. Und: Sie leisten gerade in der jetzigen Zeit einen wertvollen Beitrag, um die Umsatzausfälle durch Corona zu ermitteln. 125 Studien zum dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus haben wir in 2021 für Bundesländern, Regionen und Städte quer durch Deutschland berechnet – Brandenburg an der Havel war eine davon.
Unsere aktuellen Analysen im Auftrag der STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Brandenburg an der Havel mbH zeigen deutlich: Der Tagestourismus ist das mit Abstand wichtigste Marktsegment für die Stadt. Über 90 Prozent aller Aufenthaltstage entfallen auf dieses Segment. Oder anders ausgedrückt: Im aktuellen Analysejahr 2019 (als Referenz-Jahr zur Vor-Corona-Zeit) haben 4,3 Mio. Tagesgäste die Stadt besucht und dabei 116,5 Mio. Euro ausgegeben. Mit 60 empfangenen Tagesreisen je Einwohner*in, liegt die Tagesreisenintensität in Brandenburg an der Havel deutlich über den Werten der umliegenden Regionen.
Die Studie nimmt neben dem Tagestourismus auch den Übernachtungstourismus genauer unter die Lupe. Dazu wurden neben den Übernachtungen in den gewerblichen Betrieben (die in der amtlichen Übernachtungsstatistik erfasst sind) auch die Übernachtungen bei Privatvermietenden sowie im Zusammenhang mit dem Boots- und Campingtourismus ermittelt.
Diese, nicht von der amtlichen Statistik erfassten Segmente, haben in Brandenburg an der Havel mit 450.000 Übernachtungen im Jahr 2019 einen deutlich höheren Stellenwert als im Bundesdurchschnitt. Die Übernachtungsgäste geben vor Ort rund 35,9 Mio. Euro aus.
Größter Profiteur der Ausgaben in Höhe insgesamt 152,4 Mio. Euro aus dem Tages- und Übernachtungstourismus in Brandenburg an der Havel ist das Gastgewerbe mit einem Anteil von knapp 41 Prozent, dicht gefolgt vom Einzelhandel mit ca. 38 Prozent und dem Dienstleistungssektor mit knapp 21 Prozent. Nach Abzug von Mehrwertsteuer und Vorleistungen verbleiben 69,2 Mio. Euro in Form von Löhnen, Gehältern und Gewinnen vor Ort in Brandenburg an der Havel. Rein rechnerisch können so 3.880 Brandenburger*innen ein durchschnittliches Primäreinkommen aus dem Tourismus beziehen.
Auch die Effekte auf die kommunalen Finanzen sind beträchtlich: Das durch den Tourismus bedingte Steueraufkommen aus Einkommen- und Mehrwertsteuer beläuft sich unseren Analysen zum dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus nach auf rund 14,2 Mio. Euro. Hinzu kommen weitere Einnahmen aus Grund- und Gewerbesteuer.
Soweit die Erfolgsgeschichte… die jedoch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie jäh unterbrochen wurde. Der Tourismus ist eine der am stärksten durch die Corona-Pandemie betroffenen Branchen. Die in unserer Studie ermittelten Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, diesen Wirtschaftssektor weiterhin aktiv zu unterstützen.
Mehr zu unseren dwif-Umsatzausfallberechnungen erfahren Sie in unseren regelmäßigen Updates zum dwif-Corona-Kompass.
Falls Sie alle Ergebnisse der dwif Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus für Brandenburg an der Havel" nachlesen möchten: Hier finden Sie den kostenfreien Download. Für Fragen stehen Ihnen unsere Wirtschaftsfaktor-Experten jederzeit sehr gerne zur Verfügung.
Haben auch Sie Interesse an Ergebnissen zum dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus für Ihre Stadt oder Ihre Region und möchten die Daten & Fakten öffentlichkeitswirksam publizieren?
Die Umsatzausfälle durch ausbleibende Gäste und zunehmend unter Druck geratende öffentliche Haushalte führen auch bei Tourismusorganisationen zu existenziellen Fragen sowie zur Überprüfung der freiwilligen Aufgaben durch die Kommunen.
Wir möchten Destinationen, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft nutzenstiftende Fakten zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie geben und gemeinsam mit Ihnen den Blick in die Zukunft richten. Unser Update vom 29. März 2022 informiert Sie über die aktuelle Lage und unsere fachliche Einschätzung der Entwicklung.