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Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2024 veröffentlicht

Donnerstag, 11. Juli 2024

Für den Ostdeutschland-Tourismus ging es 2023 weiter bergauf. Der Tourismusmarkt funktioniert wieder! Dies geht aus dem frisch erschienenen Jahresbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers hervor.

Das Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beobachtet und analysiert seit 1998 kontinuierlich die Tourismusentwicklung in Ostdeutschland. Es macht auf Erfolge und Misserfolge sowie auf wichtige strukturelle Veränderungen der Tourismusentwicklung aufmerksam.

dwif: Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2024:Investitionen gestalten Zukunft (Bild: freepik)
OSV-Jahresbericht 2024 veröffentlicht

Nachfrageentwicklung: Ostdeutschland 2023 mit zweithöchster Übernachtungszahl nach 2019

Im ersten Jahr ohne pandemiebedingte Einschränkungen wurden laut amtlicher Statistik rund 27,9 Millionen Gäste und 84,5 Millionen Übernachtungen gezählt. Mit einem Übernachtungsplus von 5,4 Prozent gegenüber 2022 lag Ostdeutschland etwas unter dem bundesweiten Durchschnitt von +8,1 Prozent. Auch der Incoming-Tourismus hat sich 2023 weiter erholt. 2023 stieg die Zahl der ausländischen Übernachtungen in Ostdeutschland um 17,7 Prozent und damit ähnlich stark wie bundesweit. Insgesamt konnten städtisch geprägte Bundesländer und Regionen, die durch eine langsamere Recovery als andere Destinationen gekennzeichnet waren, 2023 deutlich zulegen.

 

Angebotsentwicklung: Weniger Beherbergungsbetriebe, stabile Kapazitäten in Ostdeutschland

Auch 2023 ging die Zahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe zurück. Das Minus betrug 0,5 Prozent und bewegte sich damit annähernd auf Bundesniveau (-0,3 Prozent). Gegenüber 2019 verlor Ostdeutschland damit mehr als 600 Betriebe (-6,4 Prozent). Die Kapazitäten sind gegenüber dem Vorjahr allerdings stabil geblieben, so dass 2023 rund 792.000 Schlafgelegenheiten den Gästen in Ostdeutschland zur Verfügung standen. In diesen Entwicklungen könnten sich zunehmend auch fehlende Nachfolgeregelungen und daraus resultierende Betriebsschließungen insbesondere in ländlichen Teilregionen widerspiegeln.

 

Freizeitwirtschaft: 75 Prozent übertrafen das Vorjahresergebnis, Kultureinrichtungen und touristische Verkehrsträger mit Problemen, weiterhin moderate Preiserhöhung

Auch für die Freizeiteinrichtungen war 2023 durchgängig das erste Normaljahr ohne Restriktionen nach drei Jahren mit teils starken Reglementierungen oder Komplettschließungen. Die Konkurrenzsituation ist dadurch jedoch auch wieder deutlich größer geworden. Darüber hinaus wurde das Besuchsverhalten durch Inflation und Konsumzurückhaltung beeinflusst. Die Besucherzahlen in den Freizeiteinrichtungen in Ostdeutschland sind 2023 gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent gestiegen und entwickelten sich damit dynamischer als in allen am Monitoring teilnehmenden Bundesländern (+6,7 Prozent).

 

Sparkassen Tourismusbarometer OSV 2024 - Grafik Management Summary

 

Wirtschaftliche Situation im Gastgewerbe: Umsatzwachstum vor allem im Beherbergungssegment, Arbeitskräftemangel trotz Rekordbeschäftigung

In Ostdeutschland fielen die Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich geringer als im Bundesdurchschnitt aus. Die Beherbergungsbetriebe konnten gleichermaßen die Preise als auch die Auslastung erhöhen, wodurch die Umsätze in diesem Teilsegment vielerorts die Kostensteigerungen abfederten. Die Werte der Gastronomie fallen hingegen negativer aus. Die Gastronomie spürt das sinkende Konsumklima und die steigende Sparquote der Gäste, wodurch höhere Preise auf dem Markt kaum mehr durchsetzbar sind. Der Arbeitskräftemangel im ostdeutschen Gastgewerbe besteht trotz Rekordbeschäftigungszahlen fort. Mitunter ein Grund ist, dass das Angebot im Gastgewerbe und folglich auch der Personalbedarf steigen. Insgesamt stiegen die Gesamtbeschäftigenzahlen in allen ostdeutschen Bundesländern wieder an.

 

Qualität: Gästezufriedenheit in Ostdeutschland entwickelt sich positiv, aber Preisniveau, verfügbare Einkommen und Investitionsbedarfe drücken auf die Zufriedenheit

Die Gästezufriedenheit in Ostdeutschland ist das zweite Jahr in Folge gestiegen. Der TrustScore 2024 liegt bei 86,2 Punkten und damit erneut 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert. Damit nähert sich Ostdeutschland dem bundesweiten Durchschnitt von 86,8 Punkten weiter an, da dieser über das zweite Jahr hinweg konstant geblieben ist. Sachsen verteidigt mit 87,3 Punkten weiter einen hervorragenden vierten Platz im Bundesländerranking und liegt als einziges ostdeutsches Bundesland über dem deutschen Durchschnitt. In rund sechs von zehn touristischen Regionen in Ostdeutschland stieg die Gästezufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr. Das Vor-Pandemie-Niveau übertrafen jedoch nur rund drei von zehn ostdeutschen Regionen.

Sparkassen Tourismusbarometer OSV 2024 - Trustscore

 

Fokus: Investitionen gestalten Zukunft


Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Investitionen heute aussehen müssen, damit touristische Betriebe auch in zehn Jahren noch erfolgreich am Markt agieren können. Um Menschen zum Handeln zu bewegen, sind konkrete positive Lösungsideen notwendig. Solche Zukunftsbilder sind ein Entwicklungsprozess, bei dem unerwartete Einflüsse immer auftauchen werden. Vor allem gibt es nicht die EINE Zukunft, sondern viele verschiedene, die gemeinsam, lokal und pragmatisch entwickelt werden.

Zahlungsbereitschaft der Gäste für Investitionen nutzen

Investitionen sind ein Versprechen in die Zukunft. Ihre Wirkung muss der Gast spüren können. Dann besteht durchaus die Akzeptanz für höhere Preise, was Spielraum für weitere unternehmerische Aktivitäten der Betriebe schafft. So kann eine Positivspirale aus der Impulsinvestition entstehen, die steigende Zahlungsbereitschaft und eine mittelfristige Senkung der Betriebskosten zur Folge hat, was wiederum neuen Mittel für Investitionen ergibt.

Qualität und Nachhaltigkeit dominieren die Anforderungen der Gäste

Obwohl Nachhaltigkeit aus Sicht der Gäste noch nicht denselben Stellenwert wie Qualität hat, wird sie in Zukunft unverzichtbar sein. Ihre Bedeutung nimmt nicht nur stetig zu, sondern wird für immer mehr Gäste zu einem Qualitätsmerkmal. Die Betriebe stehen daher unter Handlungsdruck. Sie sind bei weitem noch nicht da, wo sie aufgrund der Gästeerwartungen jetzt und zukünftig sein müssen.

Geld zum Investieren war und ist vorhanden – der Mut fehlt

Ein Großteil der Betriebe investiert zwar, ihr Investitionsverhalten ist jedoch eher reaktiv und wenig zukunftsorientiert. Die (wenigen) Vorreiter, die sich nicht vom operativen Geschäft und den instabilen Rahmenbedingungen verunsichern lassen, beweisen, was möglich ist. Sie schauen über den Tellerrand hinaus und haben Mut, Dinge neu zu denken und auszuprobieren.

Herausforderung Nachfolge

Betriebsaufgaben und Betriebsübernahmen werden das Gastgewerbe in den nächsten Jahren stark verändern. Wer einen Nachfolger sucht, aber mit Blick auf den eigenen Ruhestand nicht mehr investiert, nimmt dem Betrieb die Zukunftsperspektive. Einen Betrieb mit hohem Investitionsstau wird kein Nachfolgeinteressent übernehmen.

Zukünftig können Betriebe nicht mehr nicht-nachhaltig wirtschaften.

Die nachhaltige Ausrichtung wird vorausgesetzt und schafft bei Nichtumsetzung einen Wettbewerbsnachteil. Ohne Investitionen in eine nachhaltige und digitale Ausstattung sowie ein einzigartiges und innovatives Erlebnis, wird eine Abwärtsspirale aus Imageverlust, sinkender Kundenbindung und Besuchszahlen und gegebenenfalls steigenden Betriebskosten in Gang gesetzt. Die Lösung liegt in der nachhaltigen Unternehmensführung. Wer schon jetzt proaktiv handelt und seine Chancen nutzt, kann die eigene Zukunft gestalten und wird von neuen Regularien nicht überrollt. Dann – so beweist die Erfahrung – wird der Betrieb resilienter, kommt besser durch Krisen und leidet weniger unter Arbeits- und Fachkräftemangel.

Im Sparkassen-Tourismusbarometer haben wir drei beispielhafte Zukunftsbilder für Gastronomie, Beherbergung und Freizeitwirtschaft gezeichnet. Checklisten und Leitfäden helfen Ihnen dabei die ersten Schritte in Richtung Ihres Betriebes der Zukunft zu gehen. Mehr Informationen dazu finden Sie im aktuellen Jahresbericht.


Vier Bundesländer, vier Vor-Ort-Termine

In gel(i)ebter Tradition startet auch 2024 unsere Sommer-Tournée. Maike Berndt und Karsten Heinsohn sind auch in diesem Jahr zusammen mit dem Team vom Ostdeutschen Sparkassenverband und spannenden Co-Referenten aus der Praxis unterwegs durch Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg.

Den Auftakt macht Sachsen-Anhalt Ende August. Die weiteren Länderveranstaltungen folgen bis in den Oktober hinein. Über die Termine halten wir Sie auf dem Laufenden, sobald die Veranstaltungen zur Anmeldung geöffnet werden. Alle Termin finden Sie schon jetzt auf der Website der Ostdeutschen Sparkassenverbandes.

 


MEHR ERFAHREN


 

Download Sparkassen-Tourismusbarometer 

Sparkassen Tourismusbarometer OSV 2024: Investitionen gestalten ZukunftNeben der aktuellen Entwicklung beleuchtet das Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 auch das Sonderthema „Investitionen gestalten Zukunft".

Der vollständige Jahresbericht steht auf der Website des Ostdeutschen Sparkassenverbands und bei uns im Infopool als kostenfreier Download zur Verfügung. 

Download Jahresbericht 2024

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