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Bustourismus Bayern arbeitet am „AIDA“-Moment

Montag, 24. Februar 2025

Wie kann es gelingen, den Bus als modernes, komfortables und umweltfreundliches Verkehrsmittel in den Köpfen der Reisenden zu verankern? Über 30 Teilnehmende kamen am 20. Februar 2025 auf der f.r.e.e. zu einem Workshop zusammen, um über die Zukunftschancen des Bustourismus zu diskutieren. Veranstaltet wurde die Runde vom Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) zusammen mit unseren Kolleginnen Dr. Andrea Möller, Veronika Karrenbauer und Milena Pippert. Gemeinsam mit Branchenexpert*innen aus Tourismus, Verkehr und Hotellerie wurden zukunftsweisende Strategien diskutiert, um den Bus als attraktives Reisemittel für eine breite Zielgruppe zu positionieren. Das Gesamtprojekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus gefördert.

Das Team beim Workshop auf der f.r.e.e. (Bild: LBO)
Workshop für Forschungsvorhaben „Wachstumschancen des Bustourismus in Bayern“

Bustourismus im Aufwind: Neue Chancen nach der Pandemie

Nach der Überwindung der Corona-Pandemie hat der Bustourismus durchaus Potenzial: Darauf weisen alle Marktforschungen des dwif für die Studie „Wachstumschancen des Bustourismus in Bayern“ hin. 67 Prozent aller Bundesbürger*innen gaben in der Befragung 2024 an, dass sie sich in näherer Zukunft eine Busreise vorstellen können – sei es für einen Tagesausflug oder eine Reise mit Übernachtung. Bayern gehört dabei als erstgenanntes Bundesland zu den möglichen Topzielen (Rang 15 in der Gesamtliste), München liegt als zweite deutsche Großstadt gleich hinter Berlin auf Rang 4. Paris führt die Liste an und auf  Rang 2 ist Italien.

Bustourismus in Bayern: Wunschreiseziele

 

„AIDA“-Moment fehlt: Neue Reisende für den Bustourismus gewinnen

Bis jetzt fehlt dem Bustourismus in der breiten Wahrnehmung aber der „AIDA“-Effekt. Dieser Effekt beschreibt, wie das gleichnamige TUI-Produkt die als veraltet und elitär geltende Kreuzfahrtschifffahrt für ein breiteres und jüngeres Publikum öffnete und so einen dauerhaften Imagewandel einleitete.

Heinz Kiess, Head of Product-Marketing beim bayerischen Bushersteller MAN warb daher in seinem Impulsvortrag für die einmalige Chance, die angelaufene Transformation zur Elektromobilität für eine Neupositionierung des Busses als den nachhaltigen und modernen Reisepartner zu nutzen. Schon heute ist der Bus das klimafreundlichste und sicherste Reiseverkehrsmittel, und mit luftiger Bestuhlung, Gastronomie an Bord, Panoramaglasdächern und vollständiger Digitalisierung ist das alte Image von Enge und Unflexibilität längst überholt.

Trotzdem gilt, dass jedem*r zweiten Bundesbüger*in spontan kein begehrenswertes Busreiseziel einfällt und hier offensichtlich Inspiration durch spannende Angebote oder auch die geeigneten Kommunikationskanäle fehlen. Die Frage ist auch, wie es gelingen kann, jene Nachfragesegmente stärker für den Bus zu begeistern, die zwischen der jungen Lebensphase – in der Klassenfahrten, Jugend- und Vereinsreisen mit dem Bus „zwangsläufig“ dazugehören – und dem späten Lebensabschnitt der Seniorenreisen liegen.

Hier diskutierten bayerische Destinationsvertreter*innen, Hotellerie, Besucherattraktionen, Fachverbände aus Tourismus und Verkehrssektor sowie Busreiseunternehmen, wie es besser gelingen kann, werteorientierte Zielgruppen wie etwa „die jungen Entdecker*innen“, die „Prestigereisenden“ oder nachhaltigkeitsbewusste Reisende mit bayerischen Zielen anzusprechen.

 dwif Bustourismus Bayern Zielgruppen

 

Angesichts des ambitionierten Klimapfads der EU besteht die einmalige Chance, den Bus als nachhaltigen Reisechampion im Reisemarkt zu positionieren. Bereits bis 2030 gelten voraussichtlich Reduktionsziele von -43% CO2-Emissionen gegenüber 2025.

Hier sind auch die bayerischen Destinationen gefordert: Neben zahlreichen anderen Maßnahmen für mehr Busfreundlichkeit (siehe Abbildung nachfolgend) gehört dazu insbesondere der zügige Ausbau der Ladeinfrastruktur. Topreiseziele wie etwa die Standorte der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung, Freizeitparks von Allgäu Skyline Park bis Legoland oder auch Bergbahnen könnten hier die Vorreiterrolle Bayerns als zukunftsfähiges Reiseland sichtbar machen. So wird die Allianz Arena in München mit ihren zahlreichen Parkplätzen und Leerzeiten derzeit bereits zu einem entsprechenden Ladestandort ausgebaut.

 dwif Bustourismus Bayern Anforderungen

 


Wir freuen uns auf den Projektabschluss und ein klares Konzept für die Zukunft des Bustourismus in Bayern. Neben einem klassischen Endbericht werden wir bayerischen Destinationen mit einem Leitfaden praxisnahes Wissen und Empfehlungen an die Hand geben, wie sie den Bustourismus bei sich aktiv fördern können!

 

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